Neuburg
Kinderhaus eröffnet im Januar

4,4-Millionen-Euro-Projekt: Neue Einrichtung neben den Stadtwerken startet mit 37 Kindern

01.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:46 Uhr
Naturnah und inklusiv: Norbert Eszlinger, Gesamtleiter des Vereins Frühförderung, und Leiterin Julia Distl freuen sich schon auf den Start des Kinderhauses. −Foto: Stark

Neuburg - Der Druck auf die Stadt Neuburg, den Familien genügend Plätze in Krippen und Kindergärten bereitzustellen, ist immens. Entsprechend groß ist die Freude, dass ein Großprojekt kurz vor der Fertigstellung steht. Am 7. Januar wird das Kinderhaus des Vereins Frühförderung den Betrieb aufnehmen. 92 Kinder können dort betreut werden - gestartet wird mit 37 Kindern, 16 im Kindergarten und 21 in der Krippe.

"Ein Meilenstein", sagt Stadtsprecher Bernhard Mahler bei der Anfrage unserer Zeitung zum aktuellen Bedarf. Denn 171 Krippenplätze und 1007 Kindergartenplätze von städtischen und freien Trägern gibt es bisher, und die Warteliste ist lang. Deswegen lässt sich die Stadt neue Einrichtungen auch einiges kosten. 4,4 Millionen Euro hat die Kommune in den Bau des Kinderhauses investiert, das sich an der Grünauer Straße auf dem Gelände direkt neben dem Parkplatz der Stadtwerke befindet.

Es gibt gleich mehrere Besonderheiten: Die neue Einrichtung kann je nach Bedarf mehr Krippen- oder mehr Kindergartengruppen unterbringen - aktuell sind zwei Krippengruppen vorgesehen. Gemäß den Zielen des Vereins Frühförderung handelt es sich um eine integrative Einrichtung - zu Beginn werden im Kindergarten drei Kinder mit speziellem Förderbedarf und in der Krippe ein Kind betreut. Eine weitere Besonderheit ist die Lage, aus der sich auch die Nutzung ergibt: Die Einrichtung befindet sich im Naturschutzgebiet - weswegen nur ein Kindergarten mit spezieller Ausrichtung auf die Natur möglich war. Naturnahes inklusives Haus für Kinder, so lautet die offizielle Bezeichnung.

Julia Distl, eine gebürtige Neuburgerin, wird die Leitung übernehmen. Sie hat einen Bachelor in Kindheits- und Jugendpädagogik sowie einen Master in Sozialer Arbeit. Distl hat in den vergangenen Jahren als Gruppenleiterin natur- und tiergestützt gearbeitet und bringt neben viel Erfahrung in dem Bereich auch den acht Monate alten Golden Retriever Olivia mit, der als Therapiehund im Konzept des Kinderhauses fest verankert sein wird. Für Distl ist der Wechsel in die Einrichtung eine doppelte Rückkehr - sie hat als Kind den integrativen Kindergarten des Vereins besucht. "Das Konzept wurde mir also in die Wiege gelegt", erklärt sie lächelnd bei einem Besuch der Baustelle.

Auch Norbert Eszlinger ist begeistert. Erst seit September hat er beim Verein die Gesamtleitung inne und befand sich gleich mitten im Entstehungsprozess. "Es ist toll, dass das so funktioniert", lobt er beim Rundgang. Die Stadt sei dem Verein auch bei kurzfristigen Wünschen entgegengekommen.

Überall wird noch gearbeitet, aber sowohl Eszlinger als auch Bernhard Stöckl vom städtischen Bauamt sind zuversichtlich, den avisierten Eröffnungstermin einhalten zu können. "Drei Wochen noch, dann sind wir durch", sagt Stöckl.

Schon jetzt lässt sich erahnen, dass die Kindertagesstätte etwas Besonderes wird. Die Einrichtung, die mit viel Holz ausgestattet und mit Fernwärme versorgt wird, besteht aus drei miteinander verbundenen Würfeln. Jeder dieser Würfel beherbergt zwei Gruppen, dazu gibt es zahlreiche weitere Räume zum Austoben, Therapieren und Schlafen. Zu jedem Gruppenzimmer gehört eine Küchenzeile. Auffallend ist auch die Raumhöhe: Die Kindergartenzimmer sind sechs Meter, die Krippengruppenräume fünf Meter hoch. "Wir haben quasi einen Himmel, da erdrückt einen nichts", sagt Eszlinger. Später werden hier noch Werkbank sowie ein Wühl- und Matschtisch hinzukommen. Durch die großen Fenster fällt der Blick aufs - noch nicht fertige - Außengelände. Von dort sind es nur ein paar Meter ins Naturschutzgebiet. "Das kann was Tolles werden", sagt Eszlinger.

Probleme, zum Start Personal fürs Kinderhaus zu finden, hatte der Verein nicht. "Wir dürfen Kinderkrankenschwestern einsetzen", erklärt Eszlinger. Das sei schon mal ein Vorteil gegenüber normalen Einrichtungen. Dazu kommt eine weitere Besonderheit: Der Verein betreibt die Intensivgruppe Neuland, die Ende des Jahres geschlossen wird. Den vier Mitarbeitern sowie der Praktikantin hat man nun eine Stelle im Kinderhaus angeboten - und alle haben zugesagt. So gibt es zu Beginn ein Dutzend Mitarbeiter. Dass sich bis zum Sommer weitere Interessenten finden, davon ist Eszlinger überzeugt: "Es wird sich rumsprechen, was wir hier für ein tolles Haus haben. Ich glaube, es gibt viele, die Bock darauf haben, viel draußen zu sein."

DK

Thorsten Stark