Altmannstein
Spannender Abend rund um die Fledermaus

09.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:54 Uhr
  −Foto: Fotos: Kellner

Altmannstein (ksh) Auf die Spuren der Fledermaus - von der, die mit den Ohren sieht und mit den Händen fliegt - haben sich 21 Kinder und 17 Erwachsene aus der Großgemeinde Altmannstein gemacht.

Im Rahmen des Ferienprogramms versammelten sie sich an der Dorfkirche in Weltenburg, um Fledermäuse, die Jäger der Nacht, zu beobachten. Christine Linhard von "Nah-türlich", einer Organisation, die sich für Umweltbildung in Bayern einsetzt, hatte viel Wissenswertes zu berichten.

"Woran denkt ihr zuerst, wenn ihr an Fledermäuse denkt? ", wollte sie wissen. Die Antworten der Kinder kamen prompt: "Vampire! " - "Die trinken Blut! " "Das sind ja alles nicht gerade positive Gedanken", meinte Christine Linhard. Aber so hätten früher die meisten Leute gedacht: Fledermäuse sollten Unglück bringen und darum wurden sie aus ihren Sommerquartieren in Ställen und Kirchtürmen vertrieben. "Heute wissen wir es natürlich besser", sagte die Referentin und hielt eine niedliche Stofffledermaus in die Höhe. "Fledermäuse sind nützliche und schützenswerte Tiere. "

Oben im Kirchturm der Dorfkirche lebt im Sommer eine Kolonie von bis zu 400 Fledermäusen. Genauer gesagt: Das Große Mausohr hat dort seine Kinderstube. Die männlichen Fledermäuse schlagen ihr Sommerquartier lieber in ruhiger Lage in Baumhöhlen auf. Als die Tiere gegen 22.30 Uhr ihr Quartier durch die Turmfenster verließen, war die Freude der Kinder groß. Begeistert versuchten sie, die kleinen schwarzen Schatten zu zählen. Christine Linhard zeigte ein Fledermausskelett und erklärte, dass der Flügel der Fledermaus nicht, wie bei den Vögeln, nur aus Ober- und Unterarm, sondern auch aus ihren extrem langen Fingern bestehe.

"So, jetzt wollen wir doch mal sehen, ob die Fledermäuse auch genug Futter finden. " Sie führte die Gruppe weg von der Kirche, näher an das Donauufer. Auf dem Weg sollten die Kinder selbst zur Fledermaus werden, denn die sehe nur, wenn sie Rufe ausstoße. So lange die Kinder Geräusche von sich gaben, durften sie die Augen offen halten, sonst mussten sie mit geschlossenen Augen ihren Weg finden. "Das ist ganz schön anstrengend", meinte einer der Jungen. Da hatten sich die Fledermäuse aber eine Stärkung verdient.

Ausgestattet mit Becherlupen sollten die Kinder Insekten auf einem mit UV-Licht angestrahlten Betttuch fangen. Das war gar nicht so einfach - gut, dass die echten Fledermäuse ihre Flughäute wie einen Kescher einsetzen können. Mit ihrer Beute versammelten sich die kleinen Fledermäuse um Christine Linhard, die ihnen im Schein der Taschenlampe gleich sagen konnte, was sie da gefangen hatten. In den Becherlupen krabbelten und flatterten Spanner (kleine Schmetterlinge), Schlammfliegen, Falter und sogar eine stark duftende Stinkwanze. All das würde den Fledermäusen sicher gut schmecken. Zum Abschluss werden die Kinder selbst noch einmal zu Fledermäusen und Mücken bei einem Spiel ähnlich dem bekannten "Blinde Kuh".

Mit viel neuem Wissen und der Erinnerung an einen schönen gemeinsamen Abend machten sich die Familien dann doch lieber noch vor der Geisterstunde auf den Heimweg.