Später Schutz

Kommentar

12.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:18 Uhr

Als "Geschenk für die Region" sähe Ingolstadts Umweltreferent Rupert Ebner einen Nationalpark Donau-Auen. Schön formuliert. Klingt ein bisschen blauäugig, ist es aber nicht.

Es wäre in der Tat ein Geschenk, eines mit dem man sorgsam umgehen sollte. Es ist in erster Linie eine Pflicht kommenden Generationen gegenüber, Flora und Fauna eines der letzten Auwaldgebiete in die Zukunft zu führen.

Zuviel ist bereits zerstört worden. Die Kraftwerke haben den einst wilden Fluss, der sich sein Bett immer wieder neu geschaffen hat, ruiniert. Ganze Bergmassive wurden niedergerissen, um die Ufer zu versteinen und damit ihrer ökologischen Dynamik zu berauben. Der Auwald sieht zwar noch urtümlich aus, ein Urwald ist es aber längst nicht mehr. Kommt die Staatsregierung mit ihrem Ansinnen, die weißblaue Hand mit der höchsten Schutzkategorie über Eschen, Eichen und Altwässer zu halten, zu spät? Entschieden nein. Es ist zwar fünf vor zwölf, aber zu spät ist es noch nicht.

Nun ist es ein Leichtes, ein paar Schilder mit der Aufschrift Nationalpark hinzunageln, erreicht ist damit noch nichts. Wer einen Nationalpark schaffen will, muss die Bevölkerung mitnehmen auf eine Reise, auf der es so manche Klippe zu umschiffen gilt. Die verschiedenen Interessen müssen unter einen Hut gebracht werden. Niemand soll auf dem Weg zum hehren Ziel hinten runterfallen. Der Park böte neue Möglichkeiten für sanften Tourismus, er könnte Wissenschaft und Forschung befördern und wäre Anlaufpunkt für gelenkte Naherholung. Neue Jobs würden entstehen und Tiere und Pflanzen hätten Lebensraum. Die Zeit wird den Befürwortern recht geben.