Sorge um die Grundwassersituation

11.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:41 Uhr

Kritische Betrachtung des Schlossgrabens: der Vorsitzende der Interessengemeinschaft IgeL in Münchsmünster, Martin Schuh. - Foto: Gellrich

Münchsmünster (zur) Erste Ergebnisse zu den möglichen Auswirkungen des Flutpolders Katzau legte jetzt der emeritierte Professor Theodor Strobl als neutraler Gutachter seinen Auftraggebern vor. Sorge bereitet dem Experten demnach vor allem die Grundwassersituation.

Zur Präsentation des vorläufigen Zwischenberichts hatten sich die an der Finanzierung der Analyse beteiligten Parteien im Rathaus in Münchsmünster eingefunden. Obwohl man jeweils konträre Ziele verfolge – das Wasserwirtschaftsamt will den Polder realisieren, die Gemeinden Pförring und Münchsmünster sowie die Interessengemeinschaft IgeL ihn verhindern –, sei es im Sinne aller Beteiligten, wenn die endgültige Entscheidung auf fundierten wissenschaftlichen Annahmen beruhe, betonte Bürgermeister Andreas Meyer.

Zur Erinnerung: Nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens soll nur die Poldervariante B (7,9 Millionen Kubikmeter) weiterverfolgt werden, die bei seltenen Hochwasserereignissen (Schutzgrad HQ 30) eine maximale Einstaudauer von elf Tagen vorsieht. Professor Strobl sah nach einer ersten Analyse in der bisherigen Erörterung die Frage der Durchlässigkeit von Kieskörper und Deckschicht (Leakagefaktor) des Polders nicht genügend berücksichtigt. Er plädierte dafür, unter Annahme des schlimmsten Falles, eine Abschätzung der nötigen Wasserhaltung zu kalkulieren.

Zweifel äußerte er am Nutzen der vom Wasserwirtschaftsamt angedachten Brunnengalerie mit Pumpen. Er ziehe hier ein "robustes System mit offener Entwässerung" vor, das zudem preisgünstiger wäre. Karl Deindl vom Wasserwirtschaftsamt erklärte, dass es sich bei der Brunnengalerie lediglich um einen "Platzhalter" für die Raumordnung handle, der gegebenenfalls durch andere Maßnahmen ersetzt werden könne.

Wie Strobl weiter ausführte, habe sich die geplante Leistungsmessung an den Wasserkraftwerken der Ilm zur Ermittlung des Wasserzuflusses als nicht sinnvoll erwiesen, da nur ungenaue Aufzeichnungen der Betreiber vorlägen. Thomas Dellekönig von der IgeL bestätigte jedoch, das Ilmwasser liege, abgesehen von Extremwerten bis zwölf Kubikmeter, "relativ konstant" bei drei bis vier Kubikmeter pro Sekunde.

Wie die Pegelaufzeichnungen nahelegen, habe sich die Ilm selbst gedichtet, und es zeigten sich "keine signifikanten Änderungen im Vergleich zu vor und nach dem Einbau der Dichtungswand" (Deich an der Kleinen Donau), so der Gutachter weiter. Aus hydrogeologischer Sicht bestünden laut der Gesellschaft für wasserwirtschaftliche Planung und Systemforschung keine Einwände gegen die Errichtung der Spundwand. Allerdings gab Strobl zu bedenken, dass lokale Einflüsse vor allem bei Starkniederschlägen wegen der Bodenschichtung in der Aue (Schluff, Sand, Kies) "nicht auszuschließen" seien Für genaue Aussagen zu kleinräumigen Veränderungen seien aber weitergehende Untersuchungen nötig.

Was den Einfluss des Wasserstandes der Donau bei Hochwasser auf das Grundwasser angeht, zeigten die Pegel (mit Ausnahme desjenigen am Deichfuß der Kleinen Donau) nur einen Anstieg von wenigen Dezimeter.

Um zu prüfen, inwieweit der Niederschlag sich auf den Grundwasserhorizont auswirkt, soll auf Wunsch des Gutachters eine zusätzliche Messstelle innerhalb der Pionierkaserne errichtet werden.