Hilpoltstein (HK) Die Idee ist so einfach wie überzeugend: Supermarktparkplätze werden mit Solarzellen überdacht. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Kunden parken im Schatten, der Solarcarport erzeugt Strom. Umsetzen will dieses Projekt der Verein Energiebündel.
"Ich erwarte keinen Widerstand", sagt Michael Stöhr, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz (BN) gestern am Rande der Vorstellung der "Distel", dem BN-Mitteilungsblatt. Die Planungen seien "schon sehr konkret", sagt Stöhr. "So könnte man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen."
Umsetzen soll das Projekt eine Genossenschaft, die sich aus dem Verein Energiebündel entwickeln soll. Die Genossenschaft habe den Vorteil, dass sie im Gegensatz zum Anfang des Jahres gegründeten Verein Gewinne erzielen und Fremdkapital beschaffen könne. Derzeit gehören dem Energiebündel sämtliche politische Parteien, die Stadt Schwabach, elf Gemeinden aus dem Landkreis Roth, sowie zahlreiche Verbände und Vereine an. Ziel ist es, den Landkreis bis zum Jahr 2030 "energieautark" zu machen, also unabhängig von großen Stromkonzernen.
Eines der ersten Projekte auf dem Weg dorthin könnten die Solarcarports sein. Die Idee hat eine der vielen Arbeitsgruppen des Energiebündels entwickelt, der AK Holz. Er möchte heimisches Holz verarbeiten. Der Arbeitskreis "Operative Einheit" bereitet die Gründung der Genossenschaft vor. Sie soll noch im Sommer erfolgen. Jeder Genosse muss dann mindestens 500 Euro Einlage einbringen. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt.
"Aber es gilt das Prinzip: ein Genosse, eine Stimme, egal wie hoch die Summe ist", sagt Richard Radle, BN-Geschäftsführer im Kreis Roth. "Dann kann es mit praktischen Projekten losgehen", sagt Stöhr. Ganz oben auf liegt dabei der Plan der Solarcarports für Supermarktparkplätze.
"Ich finde die Idee super", sagt Jochen Greiner, Geschäftsführer des Edeka-Marktes in Hilpoltstein. "Solarzellen sind grundsätzlich eine gute Sache", findet Greiner. Auch überdachte Schattenparkplätze überzeugen ihn. Aber noch mehr träumt er von einem schneefreien Parkplatz im Winter. Außerdem sieht er in einem Solarcarport einen Standortvorteil. "Wo fährt die Hausfrau hin, wenn es regnet", fragt er rein rhetorisch. Natürlich zu einem Supermarkt mit überdachtem Parkplatz, denn da könne man in Ruhe und im Trockenen einladen. "Ich bin voll begeistert von dieser Idee", sagt Greiner.
Michael Stöhr möchte möglichst viele Solarcarports realisieren. Das sei auch wirtschaftlich reizvoll. Immerhin gebe es für solche Solaranlagen noch Fördergelder in vollem Umfang. "Das ist durchaus lukrativ", sagt Stöhr. Er möchte jetzt noch weitere Gemeinden für das Energiebündel gewinnen. Dafür soll eine Satzungsänderung sorgen, die allen Mitgliedern im Bündnis Handlungsfreiheit garantiert. "Wir wollen den Gemeinden nicht dreinreden – wie auch", sagt Stöhr. Lieber möchte er überzeugen, durch Solarcarports zum Beispiel. Bis der Landkreis wirklich unabhängig werde, sei es aber noch ein langer Weg, so Stöhr: "Dafür braucht es eine ganze Serie solcher Maßnahmen."
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