Pfaffenhofen
Dachmarke sofort aussetzen

20.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:50 Uhr

Pfaffenhofen (zur) Der Kreistag fordert die Verantwortlichen der Initiative Regionalmanagement (IRMA) dazu auf, die umstrittene Dachmarke "IngolStadtLandPlus" sofort auszusetzen. Die Landkreise und Kommunen sollten in "geeigneter Weise in die Namensgebung für die Region" einbezogen werden.

Mit dem einstimmigen Beschluss folgte das Gremium in seiner jüngsten Sitzung einem Antrag der SPD-Fraktion, für dessen Formulierung der Pfaffenhofener Bürgermeister Tho-mas Herker (SPD) zwei Begründungen anführte. Zum Einen müsse eine Dachmarke das Potenzial haben "die Gesamtheit der Region zu präsentieren", was im vorliegenden Fall nicht gegeben sei. Die Wirkung sei "einseitig" und auf "Ingolstadt zentriert". Zweitens müsse eine weitreichende Entscheidung wie diese "breiter diskutiert werden".
 

Dass sie stattdessen "an den Gremien vorbei" entschieden wurde, sei für ihn das "Hauptproblem", so der Rathauschef der Kreisstadt, dessen Stadtrat bereits einstimmig sein Veto gegen das Logo ausgesprochen hatte. Ähnlich sehe man dies auch in Neuburg und Eichstätt, von wo demnächst sicher ebenfalls "ein klares Zeichen" zu erwarten sei. Damit sich das umstrittene Logo nicht "zementiere" müsse die Dachmarke gestoppt werden. Es gelte in der IRMA Alternativvorschläge zu entwickeln, die dann – "nicht unbedingt streng formal" – unter Beteiligung der Kommunen, etwa in einer Bürgermeisterdienstbesprechung diskutiert werden können, bevor der Kreistag letztlich darüber befindet, so Herker.

"Neue Köpfe, alte Probleme" urteilte Altlandrat Rudi Engelhard (CSU) mit einer gewissen "innerlichen Heiterkeit" angesichts einer Diskussion, die seines Erachtens das ungelöste Problem der "Art der Zusammenarbeit in der Region" widerspiegle. Die Region sei eben nicht gewachsen sondern ein "Verwaltungskonstrukt", in dem die Beteiligten sich als gleichberechtigte Partner verstehen lernen müssen. Einen einzigen Begriff, mit dem sich alle identifizieren, "werden wir wohl nicht finden", befürchtete der Altlandrat. Er betonte, die Dachmarke müsse so gestaltet sein, dass die Regionalmarken – etwa das Hopfenland Hallertau – als "logische Ergänzung" hinzuzufügen sind.

Das Ziel, Identität zu stiften, sei mit der Dachmarke verfehlt worden, konstatierte Günter Böhm (AUL), der übereinstimmend mit der SPD dafür plädierte, den Vorschlag nochmals zu überdenken, statt "mit Gewalt und auf die Schnelle" etwas zu präsentieren. Dabei gelte es die "Dominanz Ingolstadts", die schon seit längerer Zeit im Raum stehe, aufzuheben. "Ich erkenne mich in dem grünen ,Land’ als Pfaffenhofener nicht wieder", befand Günter Böhm unter Bezugnahme auf den Schriftzug des Logos.

"Wenn man die Leute mitnehmen will, muss man sie auch beteiligen", schloss sich Franz Niedermayr (FDP) der Forderung an die IRMA an, mehrere Vorschläge zu unterbreiten, damit eine "Wahlfreiheit" bestehe. Pfaffenhofen wie im vorliegenden Fall als "Kornkammer" zu bezeichnen, halte er im Übrigen für verfehlt, so der Liberale. Josef Alter (FW) wollte sich nicht so ablehnend äußern, wie einige seine Vorredner. Er könne mit der Dachmarke "auch so leben", bekannte er – zumal sich wohl so leicht kein Logo finden werde, mit dem die drei beteiligten Landkreise und die Stadt Ingolstadt gleichermaßen zufrieden seien.

Auf Nachfrage von Martin Schmid (SPD) erklärte amtierender Landrat Anton Westner, in den Namensfindungsprozess bei der IRMA sei sein Vorgänger eingebunden gewesen. Er selber habe der Dachmarke mangels besserer Alternativen zugestimmt, räumte Westner aber ein. Der Landkreischef plädierte nun dafür, den Antrag der SPD an die IRMA weiterzuleiten. Über das Ergebnis der dortigen Beratungen werde er den Kreistag dann unverzüglich unterrichten.