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Sonne, Wind und Gas

27.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Zum DK-Artikel „Elektrisierende Worte eines Professors“ vom 23. Februar und die Berichterstattung zur geplanten Gleichstromtrasse:

Nach Fukushima wurde der Atomausstieg endgültig festgelegt, was gut ist, denn allein der Atommüll wird uns alle noch viele Jahre belasten. Während der schon mehrere Jahre andauernden Diskussion um die Energiewende wurden zahlreiche erneuerbare Energiequellen gefunden und Personen hatten den Mut und die Überzeugung, sie umzusetzen. So zum Beispiel Photovoltaik, Windräder, Biogas, Power-to-Gas, ja sogar Speichertechnologien sind und werden weiter entwickelt. Bestehende Biogas-Anlagen sind nach einer Umfrage der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bereit, bei Bedarf mehr zu liefern. Neue Biogasanlagen können sogar nur für Bedarf eingesetzt werden, ebenso Gaskraftwerke. Bürgerenergiegenossenschaften entstehen, und auch Unternehmen erzeugen zum Beispiel mit Blockheizkraftwerken einen Teil ihres Stroms selbst. Das sind meines Erachtens die Säulen der Energiewende.

Mit dem Bundesbedarfsplangesetz von 2013 kommt nun die Gleichstromtrasse Süd-Ost, die „Windstrom aus dem Norden in den Süden“ transportieren soll, ins Spiel. Namhafte Professoren wie Christian von Hirschhausen oder Lorenz Jarras bestätigen, dass wir die Trasse Süd-Ost für unsere Stromversorgung nicht brauchen – sie sogar eine Kohlestromtrasse ist, da an ihrem Ursprung in der Lausitz vorwiegend Braunkohlekraftwerke stehen und auch die nächsten Jahre noch ans Netz gehen sollen.

Hinzu kommt, dass in Bayern bis 2023 meines Wissens fünf Gigawatt durch die Abschaltung der Atomkraftwerke wegfallen. Allein die Thüringer Strombrücke, die schon im Bau ist, kann 3,8 GW liefern. Die fehlenden 1,2 GW sollten doch durch Irsching und andere bereits bestehende Methoden zu schaffen sein.

Ziel muss auch sein, Energie zu sparen. Aber wir alle, Bürger, Politik und Wirtschaft müssen das wollen und die Weichen dafür setzen – sonst brauchen wir im 21. Jahrhundert tatsächlich eine Technik aus dem 19., die uns mit CO2-schädlichem Kohlestrom versorgt. Wenn es so weit kommt, dann ist die Diskussion um die Erdverkabelung angebracht. Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt, sondern dass wieder Idealisten echte Techniken entwickeln.

Wir haben die Erde nur einmal, deshalb sollten wir gut überlegen, wie wir damit umgehen.

Michaela Hermann,

BI Rennertshofen