Sonne rettet Riedenburger Lenz

Gartenausstellung leidet unter schlechtem Wetter – Ansturm erst am Sonntagnachmittag

19.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr

−Foto: Lorenz Erl

Riedenburg (DK) Das herrliche Frühlingswetter am Sonntagnachmittag hat den ersten Riedenburger Lenz gerettet. Mit den warmen Sonnenstrahlen kamen am Nachmittag auch tausende Besucher zu dieser ersten dreitägigen Gartenausstellung der Dreiburgenstadt und ließen die Gesichter der Fieranten wieder strahlen.

An den kalten und windigen Tagen zuvor hatten viele der 67 Aussteller rund um den Stadtweiher schon die Befürchtung, dass sie hier kaum ihre Benzinkosten für die Anreise verdienen würden. Selbst am Sonntagvormittag hätten sich die Organisatoren besonders zur Motorradweihe gleich durch vier Geistliche sowohl ein paar Biker als auch Zuschauer mehr gewünscht.

Immerhin etliche Dutzend Motorradfahrer waren mit ihren heißen chromblinkenden Maschinen vor dem improvisierten Altar aufgefahren, um sich diesen ungewohnten geistlichen Schutz für ihre Touren mitgeben zu lassen.

Sowohl die evangelische Pfarrerin Stephanie Mages als auch ihre katholischen Kollegen – Stadtpfarrer Karl Heinz Memminger, Ruhestandspfarrer Horst Mally und Gefängnisseelsorger Pater Clemens aus Regensburg – nahmen sich der Motorradfahrer an. „Ein Segen ist keine Magie gegen Gefahren, er entbindet nicht von eigener Vorsicht und Verantwortung“, gab der Pater den Bikern mit auf den Weg. Und noch einen weiteren Tipp hatte der humorvolle Geistliche dabei. „Was nützt der Tiger im Tank, wenn im Sattel ein Kamel sitzt“, meinte er und gab ein Motorradlied auf der Gitarre dazu. Memminger bat in seinen Segensworten darum, von Unfällen verschont zu sein und auf die Natur zu achten. Mages machte sich Gedanken über das Verhältnis von Maschine und Mensch und bat um vorausschauendes Fahren. „Erst wenn Maschine und Mensch die Voraussetzungen erfüllen, kann es los gehen und wir dürfen hoffen, dass Gott in jeder Kurve mit dabei ist“, beteuerte sie.

Wie akrobatisch der Umgang mit dem Zweirad sein kann, zeigten die Vespa-Oldtimerfreunde aus München am Nachmittag in der Uferstraße. Neben halsbrecherischen Pyramiden auf dem fahrbaren Untersatz staunten die dicht gedrängten Zuschauer vor allem über die Sprünge mit der Vespa durch einen Feuerreifen. Viel Applaus war ihnen danach sicher.

Recht zufrieden zeigte sich auch Stadtarchivar Maximilian Halbritter über die Besucherzahlen zu seiner Bilderausstellung im Haus des Gastes. Auch hier war das Interesse an den Blumengemälden örtlicher Maler vor allem am Sonntagnachmittag groß.

Trotz der für die Fieranten versöhnlichen Nachmittagsstunden behielten am Ende der Veranstaltung für Siegmund Kühböck aus Mühldorf am Inn einige Kritikpunkte die Oberhand. „Für diesen dreitägigen Markt wurde offensichtlich zu wenig Werbung im weiten Umkreis gemacht. Bei unserer Anfahrt am Freitag haben wir erst in der Umgebung von Riedenburg erste Werbetafeln für diese Veranstaltung gesehen. Zudem haben wir im Internet keine genauen Zeitangaben über Beginn und Ende der Veranstaltungen gefunden. Auch ist das Areal für die wenigen Aussteller zu weitläufig. Wir geben dem Markt nächstes Jahr noch einmal eine Chance und kommen wieder. Aber dann sollte es klappen“, hofft er auf eine günstige Weiterentwicklung.

Falls dann das Wetter mitspielt, dürfte es an interessierten Besuchern nicht fehlen, denn der sonnige Sonntagnachmittag in den quirlig-lebendigen Straßen der Stadt hat bei vielen Besuchern sicherlich Lust auf eine Fortsetzung gemacht.