Solarpark blitzt ab

20.11.2007 | Stand 03.12.2020, 6:20 Uhr

Rennertshofen (DK) Ohne Gegenstimme hat der Rennertshofener Gemeinderat am Dienstag einen Solarpark an der Ussel abgelehnt. Ausschlaggebend für das Votum war ein Konvolut von Bedenken und Einwänden gegen das Vorhaben gewesen.

Vor allem die Naturschutzbehörden, aber auch der Naturpark Altmühltal legten ihr Veto gegen das Vorhaben an der Trugenhofener Straße ein. Der Regionalplan weist das über drei Hektar große Hanggelände als landschaftliche Vorbehaltsfläche aus. Doch auch von privater Seite regte sich Widerstand gegen die geplanten 7000 Module: Wie Bürgermeister Ernst Gebert erklärte, hätten sich in einer Unterschriftenaktion 212 Bürgerinnen und Bürger dagegen ausgesprochen. Sie befürchten Blendwirkung, Wertminderungen von Grundstücken und auch Elektrosmog. Im Gegenzug meldeten sich 64 Befürworter zu Wort.

Oberregierungsrätin Anette Lenz vom Landratsamt, so der Bürgermeister, halte eine Genehmigung des Bebauungsplanes für fragwürdig, "da steht dann ein politisches Ja auf schwachen Beinen", gab er zu bedenken. Sollte es zum Satzungsbeschluss kommen, so würden die Anlieger ein Normenkontrollverfahren erwägen. Gebert: "Ich halte das Ganze nicht mehr für zielführend." Ulrich Geißler (CSU) betonte, dass man das Vorhaben nicht abwürgen, sondern abwägen wolle. In Anbetracht der vielen Gegenstimmen aber gab Ludwig Bayer (FW) zu bedenken, dass ein Hinauszögern der Entscheidung den Betreiber noch mehr kosten könne.

Dass sich die Einwände gegen das Projekt nicht ändern würden, gaben unisono 2. Bürgermeister Ludwig Böld (FW) und Theo Rehm (CSU) zu bedenken, als Gebert vorschlug, eine Entscheidung zurückzustellen, "in der Hoffnung dass sich Anlieger und Betreiber noch einmal gemeinsam auf die Suche nach einem Kompromiss begeben". Auch Antragsteller Manfred Rehm erhielt das Wort: Nachfolgende Generationen, so argumentierte er, müssten lernen, mit einer anderen Form der Energiegewinnung zu leben. Der Solarpark schließe seiner Meinung nach eine Baulücke auf einem Grundstück, das noch vor dem landschaftlich wertvollen Usseltal liege. Rehm kündigte an, einen Antrag an die Gemeinde zu stellen, ihm für sein Vorhaben ein Alternativgrundstück zur Verfügung zu stellen. Auf der Agenda stünde eine Jahrespacht von 150 Euro für das Grundstück an der Ussel.

Als Standorte für den Solarpark waren im Vorfeld sowohl ein Areal im Überschwemmungsgebiet südlich der Ussel als auch eine Fläche hinter der Weinbergsiedlung abgelehnt worden. Dort nämlich sehe der Markt seine bauliche Weiterentwicklung, wie Gebert begründete, und "diese Aktie sollten wir uns nicht nehmen lassen".