London
"So ziemlich dasselbe wie Hitler"

Wirbel um angebliches Zitat von Prinz Charles: Der britische Thronfolger soll Wladimir Putin mit dem Diktator verglichen haben

21.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

London (DK) Der britische Thronfolger Prinz Charles ist gehalten, sich aus der Politik herauszuhalten. Bei einem Besuch in Kanada allerdings machte Prinz Charles eine brisante Bemerkung. Wie die britische Zeitung „Daily Mail“ gestern in einer Exklusivstory berichtete, soll der Prinz den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin mit Adolf Hitler verglichen haben.

Am Montag hatten Prinz Charles und seine Frau Camilla das Immigrationsmuseum in Halifax besucht. Der Thronfolger kam dort mit Marienne Ferguson ins Gespräch, einer polnischen Jüdin, der es 1939 als Dreizehnjährige gelungen war, kurz vor dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen nach Kanada zu fliehen. Sie hätte sich mit dem Thronfolger, berichtet Marienne Ferguson, darüber unterhalten, „wie Hitler in verschiedene Länder eingefallen ist und sie übernommen hat“. Darauf soll der Prinz geantwortet haben: „Und jetzt macht Putin so ziemlich dasselbe wie Hitler.“

„Ich teile seine Meinung“ sagte Ferguson gegenüber der „Daily Mail“, „aber ich war sehr überrascht, dass er diesen Kommentar machte, weil die Mitglieder der königlichen Familie so etwas eigentlich nicht sagen sollten. Aber es war sehr ehrlich und kam von Herzen.“ Prinz Charles ist bei Weitem nicht der erste, der diese Parallele gezogen hat. Vor ihm haben unter anderem Hillary Clinton und Wolfgang Schäuble Putins Vorgehen in der Ukraine mit Hitlers Vorgehen in den 30er Jahren verglichen, als der Nazi-Führer den Einfall in die Tschechei damit begründete, den dortigen Sudetendeutschen beistehen zu wollen. Doch in diesem Fall sind es Politiker, die eine Meinung äußern, während Charles der zweithöchste Repräsentant der britischen Monarchie ist, die prinzipiell über der Politik stehen sollte.

Clarence House, das Büro des Thronfolgers, wollte zu der Angelegenheit nichts sagen, weil es sich um ein Privatgespräch des Prinzen gehandelt habe. Allerdings sprang der Vize-Premierminister Nick Clegg dem Royal bei. „Ich habe niemals die Auffassung geteilt“, sagte er gegenüber der BBC, „dass man als Mitglied der Königlichen Familie ein trappistisches Schweigegelübde befolgen müsse.“