Manching
Kein Klärschlamm mehr auf die Felder

Gesenkte Cadmium-Grenzwerte werden in der Manchinger Anlage künftig überschritten

21.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

Manching (DK) Der Manchinger Bauausschuss hat grünes Licht für den Ersatz des Blockheizkraftwerks im Lindenkreuz gegeben. Weiter wurde beschlossen, den Schlamm aus der Kläranlage künftig zu verbrennen, weil die Cadmium-Grenzwerte überschritten werden.

Die Grundschule, die Mittelschule, die Mehrzweckhalle sowie Kindergarten und Krippe hängen am Blockheizkraftwerk im Lindenkreuz – und das seit 22 Jahren. Bereits vor einem Jahr herrschte Einigkeit im Manchinger Bauausschuss, dass ein Ersatz nötig ist. Ein Planungsbüro aus Ingolstadt hat jetzt sieben Varianten zur künftigen Wärmeerzeugung berechnet, die Werner Kopold am Dienstagabend vorstellte.

Nach seinen Worten wird das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) deutlich kleiner ausgelegt als das bisherige, das von Anfang an zu groß dimensioniert war. Zur Auswahl standen ein BHKW mit einem oder zwei Gasbrennwertkesseln, zwei Brennwertkessel sowie ein Gasbrennkessel mit Holzhackschnitzelheizung.

Drei Varianten hat die Firma auch als Leasingmodell durchgerechnet. Die Planungsfirma schlug eine Anlage mit einem BHKW (50 Kilowatt elektrische und 80 Kilowatt thermische Leistung) und zwei Gaskessel mit je 315 Kilowatt vor. Dies sei zwar nicht die allergünstigste, aber die zuverlässigste Lösung, so Kopold. Der Bedarf liege bei 710 Kilowatt und damit umgerechnet etwa einer Million Kilowattstunden im Jahr. Der Strom-Einspeiseanschluss und ein Pufferspeicher sind bereits vorhanden. Der Ausschuss votierte einstimmig für diese Variante, die möglichst bald realisiert werden soll.

Nicht minder dringend ist ein weiteres Vorhaben. Nach der neuen Düngemittelverordnung, die ab Januar 2015 auch neue Grenzwerte vorsieht, wird die Kläranlage in Manching den reduzierten Grenzwert für das Schwermetall Cadmium überschreiten. Dieser liegt künftig bei 1,5 Milligramm pro Kilo Trockenschlamm, während in Manching in den vergangenen Jahren regelmäßig zwischen 3,7 und sieben Milligramm gemessen wurden. Die Landwirte können den Schlamm dann nicht mehr als günstigen Dünger ausbringen.

Da künftig also der ganze Schlamm verbrannt werden muss und nicht wie bisher nur ein Teil, ist zunächst eine komplette Entwässerung nötig. Sieben- oder achtmal soll künftig eine mobile Anlage vorfahren und die jährlich insgesamt rund 11 000 Kubikmeter auf etwa 1400 Kubikmeter reduzieren. Wie Jan Kwade vom Planungsbüro Wipfler erklärte, könne dieser Schlamm in Müllverbrennungsanlagen, Zementwerken oder sogenannten Monoverbrennungsanlagen entsorgt werden. Letztere böten den Vorteil, dass der Phosphor aus der Asche zurückgewonnen werden kann, was ökologisch sinnvoll sei. Der Ausschuss schloss sich dieser Ansicht an, der Markt Manching bereitet eine europaweite Ausschreibung vor. Wie Kwade erklärte, gebe es im Umkreis von 200 Kilometern sieben dieser Monoverbrennungsanlagen. Ein entsprechender Vertrag soll noch im Herbst dieses Jahres geschlossen werden.

Im Gegensatz zu diesen Projektvergaben wurde ein vergleichsweise kleinerer Punkt intensiv diskutiert. Die MBB-SG will auf dem Gelände der Mittelschule am Lindenkreuz einen Beach-Handballplatz anlegen. Das Spielfeld umfasst insgesamt 600 Quadratmeter und soll im Nordosten angelegt werden. Allerdings sind die Lehrer der Grund- und Mittelschule dagegen. Wie Bürgermeister Herbert Nerb (FW) aus dem Schreiben der Schule vorlas, komme Beachhandball im Lehrplan praktisch nicht vor und konkurriere mit dem etablierten Handball. Die Schulen fürchten weiter, dass die Schüler dort auch ihre Pausen verbringen und die Umkleideräume öfters gereinigt werden müssen.

Während Hannelore Besl (CSU) dafür plädierte, einen anderen Standort ins Auge zu fassen, brachte ihr Fraktionskollege Hans Huber gleich den Standort hinter der Turnhalle im Donaufeld ins Spiel. Dagegen sprachen sich Klaus Semmler (UW) und Adolf Engel (FW) für Pichl aus. Beachhandball, so Engel, sei ein Sommersport. Aber Schulanlagen seien in den Ferien geschlossen, was in Pichl kein Problem sei. Auch Johann Froschmeier (SPD) forderte, mit der MBB-SG zusammen einen anderen Standort zu suchen, was auch passiert. Auf seine Frage hin wurde klargestellt, dass nur Turniere gespielt werden.