Mindelstetten
So kurzweilig wie friedlich

Positive Bilanz des 435. Mindelstettener Marktes - Festwirt Johann Seidenschwarz hört nach zehn Jahren auf

10.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr
Die neuen Jura-Hopfenköniginnen Franziska Feigl und Daniela Waltinger. Stephan Wibmer, Marktausschuss Sprecher haut den Lukas Kinder M Montagnachmittag: −Foto: Feldmann, Josef, Mindelstetten

Mindelstetten (DK) Von einem goldenen Oktober ist heuer an den vier Markttagen nicht viel zu spüren gewesen. Das Wetter war eher kühl und zeitweise auch ein wenig feucht. Trotzdem wird der 435. Mindelstettener Markt als gut und friedlich im Geschichtsbuch erscheinen.

In Mindelstetten sind die aufregenden Tage vorüber und der Alltag hält wieder Einzug. Vier Tage lang drehte sich im Dorf und in der ganzen Gegend alles nur um das Großereignis "Mindelstettener Markt". Auch das Rätsel um die neue Jura-Hopfenkönigin ist gelöst. Mindelstetten und das Anbaugebiet Jura haben wieder Queen und auch eine Stellvertreterin. Aus vier Bewerberinnen wurde Franziska Feigl aus Hagenhill am Marktmontag zur Jura-Hopfenkönigin 2017/18 und Daniela Waltinger aus Laimerstadt zu ihrer Stellvertreterin gewählt.

Johanna Schoberer und Rebekka Niebler, die amtierenden Majestäten, übergaben Amt und Insignien an ihre Nachfolgerinnen und verabschiedeten sich in den königlichen Ruhestand. Besondere Vorkommnisse, die für die Nachwelt aufgezeichnet werden müssten, gab es heuer keine, stellten Bürgermeister Alfred Paulus und Festwirt Johann Seidenschwarz junior zufrieden fest. Auch Stephan Wibmer, der Sprecher des Marktausschusses, äußerte sich zufrieden, wenn er auch einige kleine Möglichkeiten zur Verbesserung im kommenden Jahr ausgemacht hatte. Er lobte den friedlichen Markt und die vielen zufriedenen Gäste. Natürlich haben diese vier Tage harte Anforderungen an die Kondition der Kommunalpolitiker und ihrer Gäste gestellt. Diese Sonderbeanspruchung ist aber mit ihrer üppigen Besoldung und Freibier mehr als abgegolten, meinen viele Bürgerinnen und Bürger. Deutlich war bei einigen der Honoratioren gegen Ende des Marktes eine Verringerung der Lautstärke oder sogar Stimmversagen auszumachen.

Auch der Durst ließ bei vielen merklich nach. Das fiel auch Festwirt Johann Seidenschwarz junior auf. Rekorde konnten heuer nicht aufgestellt werden, aber es war "ein guter Markt ohne Probleme", stellte er zufrieden fest. Dabei vergaß er nicht, das Verhalten der Besucherinnen und Besucher zu loben. Sogar beim Auftritt der Hundskrippln am Marktsamstag gab es keine Probleme. Die vielen Fans dieser tollen Band, die die Markthalle fast zum Überquellen brachten, verhielten sich lobenswert friedlich, anständig und wohlerzogen.

Ein wenig missverstanden hatte wohl der Betreiber des Weinzeltes seinen Auftrag. Ein ruhiges gemütliches Plätzchen, in das man sich zurückziehen kann, wenn es in der Markthalle zu laut und wild wird, sollte es sein. Ein wenig Musik im Hintergrund bei einem Glaserl Wein oder einer Tasse Kaffee mit Kuchen hatte man hier erwartet, stattdessen fand man sich in einer Disko wieder, sagten viele Besucherinnen und Besucher.

Auch das Marktumfeld meldet durchwegs Erfolge. Nur der Reitverein stellte erneut einen Rückgang bei den Teilnehmern am Springturnier fest. Mit dem Verlauf des Turniers und den Ergebnissen war man aber sehr zufrieden. Auch Kerstin Schäfer von den Stockschützen berichtete über ein rundum gelungenes Marktturnier mit guten sportlichen Ergebnissen. Die Schafkopffreunde konnten bei ihrem 24. Marktturnier eine erfreuliche Zunahme der Teilnehmerzahl feststellen. Mit den 212 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war man recht zufrieden.

Höhepunkt und krönender Abschluss des Mindelstettener Marktes war natürlich wieder die Wahl der Jura-Hopfenkönigin und die Verabschiedung ihrer Vorgängerinnen. Nach dem großen Auftritt der 24 Gastköniginnen und den vielen Freundschaftsbekundungen der Majestäten untereinander ging es daran, die bisherigen Amtsinhaberinnen Johanna Schoberer und Rebekka Niebler zu verabschieden. Mit Stolz und ein wenig Wehmut gaben diese einen ausführlichen Rückblick über ihre erlebnisreiche Amtszeit. Dabei vergaßen sie nicht, sich bei allen zu bedanken, die ihnen dabei in irgendeiner Weise gute Dienste erwiesen haben.

Jetzt endlich konnte Michael Golda, der wie gewohnt als Moderator gekonnt durch den Abend führte, das Ergebnis der Wahl bekanntgeben. Zur Jura-Hopfenkönigin wurde die 17-jährige Wirtstochter Franziska Feigl aus Hagenhill gewählt. Die angehende Kauffrau für Büromanagement verbringt ihre Freizeit als aktive Schützin beim Schützenverein Hadrian Hagenhill, ist amtierenden Sektions-Jugendschützenkönigin und auch begeisterte Gardetänzerin bei den Cooldancers in Pförring, betreibt Zumba, um fit zu sein, und ist bei der Feuerwehr und der Landjugend anzutreffen. Als Leibspeise liebt sie einen saftigen Schweinebraten. Natürlich freut sie sich schon sehr auf ihr neues Amt.

Das Amt der Vize-Jura-Hopfenkönigin wird im kommenden Jahr Daniela Waltinger aus Laimerstadt, die 19-jährige angehende Verwaltungsfachangestellte des Marktes Altmannstein, bekleiden. Neben der Schule beschäftigt sie sich in ihrer Freizeit mit Fotografieren und ist aktive Schützin. Sie ist stellvertretende Vorsitzende der Landjugend und trifft sich gerne mit Freunden im Bauwong. Gerne isst auch sie als ihre Leibspeise einen Schweinebraten von der Oma. Übereinstimmend freuten sich beide riesig über ihre Wahl und versprachen, die Gemeinde Mindelstetten, den Mindelstettener Markt und das Hopfenanbaugebiet Jura würdig zu vertreten.

Ein wenig Wehmut aber bleibt trotzdem beim Rückblick auf den diesjährigen Mindelstettener Markt. Johann Seidenschwarz junior hört als Festwirt auf. Nach zehn Jahren außerordentlich erfolgreicher Arbeit will er sich jetzt anderen Aufgaben widmen. Seine Bilanz kann sich sehen lassen. In dieser Zeit gingen 1150 Hektoliter Bier und 550 Hektoliter alkoholfreie Getränke über seinen Schanktisch. Das sind 170 000 Maß, die er seinen Gästen kredenzte.

Nennenswerte Probleme gab es in all den Jahren nicht. Auch die Harmonie in seiner Crew war stets vorbildlich, das blieb auch den Gästen und der Gemeinde als Ausrichterin des Marktes nicht verborgen. Umsichtig hat er sein Personal verjüngt, damit kann er seinem Nachfolger eine eingespielte erfahrene Mannschaft übergeben. Die Gemeinde dankt ihm für seine zehnjährige problemlose und erfolgreiche Arbeit und wünscht sich einen Nachfolger, der diese Aufgabe ebenso souverän, zuverlässig und fachlich kompetent meistert.