Olbia
Franz Dausch ist Vizeweltmeister

Riesenerfolg für den Judoka nach 22 Jahren Wettkampfabstinenz

10.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr
Den Vizeweltmeistertitel holte sich Franz Dausch (im weißen Anzug). Im Finale unterlag er dem Alfredo Chinchilla. −Foto: IJF

Olbia (axj) Vier Kämpfe, drei Siege - Vizeweltmeister! Das ist die Bilanz von Franz Dausch, Leiter der Judoabteilung beim FC Schweitenkirchen und seines Zeichens in den letzten Jahrzehnten kein aktiver Judoathlet, sondern lediglich "nur" leidenschaftlicher Trainer. Nach 22 Jahren Wettkampfabstinenz entschied sich Dausch erst Mitte Juli, dass er Anfang Oktober an der Veteranen-Weltmeisterschaft auf Sardinien teilnehmen würde, bei der über 1000 Judoka aus 46 Ländern und fünf Kontinenten starten würden.

 

Der 56-jährige Europameister von 1977 und Weltcup-Gewinner von 1989 traf dabei in seinem ersten von vier Kämpfen auf den Franzosen Christophe Berthelot, den er mit seiner Griffdominanz und Schnelligkeit beeindruckte und damit im Übergang vom Stand zum Boden in einen Festhalter bringen konnte. Auch den Brasilianer Pedro Fernandes konnte Dausch bezwingen. Der Kampf um den Einzug ins Finale gegen den Russen Mikhail Golovkov gestaltete sich später sehr anstrengend. Konditionell als auch taktisch musste der Schweitenkirchener hier bereits an seine Reserven gehen, behielt aber auch hier die Oberhand.

Gegner im Finale war der aus früheren Zeiten bekannte Alfredo Chinchilla (Norweger). Dausch verlor gegen den Norweger mit Kouchigari (kleine Innensichel), gewann damit aber Silber. "Natürlich hätte ich den Titel gerne gewonnen, aber unterm Strich bin ich sehr zufrieden mit mir. Meine Vorbereitung war hervorragend. Ich habe nicht nur mir selbst bewiesen, was mit Plan und Durchhaltevermögen machbar ist, sondern auch unserer Jugend. Vorbild für sie zu sein hat mir ebenfalls Antrieb gegeben. 13 Kilogramm leichter zu sein bedeutet auch im Alltag schneller, dynamischer und beweglicher zu sein. Das macht großen Spaß", so der Vizeweltmeister. Er blickt nun nach vorne und hat im Juni die Europameisterschaft in Glasgow (Schottland) im Visier und möchte in einem Jahr möglicherweise doch noch nach dem Weltmeistertitel greifen.

Jana Axthammer, zweite Abteilungleitung vom FCS-Judo, startete ebenfalls bei der Weltmeisterschaft. Das Feld der 35- bis 40-jährigen 57-Kilogramm-Kämpferinnen präsentierte sich absolut stark, sodass der 35-jährigen, die erst seit drei Jahren Wettkampfjudo betreibt, kaum eine Chance blieb: Die dominante Italienerin Elen Mirelli machte kurzen Prozess und warf nach wenigen Sekunden einen dynamischen Seoinage (Schulterwurf). Knapper war es in der Trostrunde gegen die Französin Sylvie Duyme. Axthammer: "Leider konnte ich jedoch auch bei ihr nicht die Mittel auspacken, die ich mir im Training mit Franz zurecht gelegt hatte. Ich fiel schließlich auch bei ihr mit einem Seoinage."