Sinnvolle Maßnahmen nicht in Verruf bringen

15.04.2021 | Stand 15.04.2021, 18:51 Uhr

Zum Artikel "Corona ist doch keine Schande", DK vom 14. April: Gerne möchten wir sachlich zu Sinn und Unsinn von Antigen-Schnelltests in der Schule Stellung nehmen.

 

Ein Risiko, sich mit Covid zu infizieren, besteht überall dort, wo Menschen zusammen kommen. Generell ist das Risiko in geschlossenen Räumen höher als im Freien. Eine österreichische Untersuchung (damals noch mit dem "Ursprungsvirus") hat gezeigt, dass Schulkinder genau so häufig infiziert sind, wie die Durchschnittsbevölkerung.

Die aktuell bei uns vorherrschende britische Variante ist nach wissenschaftlicher Meinung deutlich ansteckender. Kinder und Jugendliche haben häufig einen symptomlosen oder symptomarmen Krankheitsverlauf, was das Erkennen der Infektion zusätzlich erschwert.

Schnelltests können genau diese "stillen", sonst vielleicht unentdeckten Infektionen erkennen und somit Infektionsketten frühzeitig unterbrechen. Natürlich ersetzen sie nicht die allgemein bekannten Abstands- und Hygieneregeln. Jedoch sind sie durchaus in der Lage, einen zusätzlichen Beitrag zur Pandemiebekämpfung zu leisten. Keine der zuvor genannten Maßnahmen erreicht eine absolute Sicherheit.

Auch wenn nicht alle Infizierten mit dem Schnelltest erfasst werden können, so werden doch solche Personen, mit besonders hoher Viruslast und somit hoher Ansteckungsfähigkeit, sicher erfasst.

Schnelltests richten keine körperlichen Schäden an. Die Abstrichtupfer sind sehr weich und flexibel. Das Kind führt den Tupfer selber ein und wird sich damit sicher keine Schmerzen zufügen. Das "Nasebohren" mit spitzem Fingernagel ist vermutlich deutlich gefährlicher. Und worin soll der psychische Schaden bestehen, den die Eltern reklamieren? 1. Ganz wesentlich ist sicher, wie im Elternhaus mit der Problematik umgegangen wird. 2. Mobbing, Hänseln etc. gibt und gab es schon immer in der Schule. Ein spezielles Problem von Corona-Schnelltests ist dies gewiss nicht. Hier sind Lehrer und Eltern gefragt, um frühzeitig einzugreifen.

Höchstes Ziel muss es aus unserer Sicht sein, so viel wie möglich Präsenzunterricht zu ermöglichen, gerade in den kleineren Klassen. Schnelltests, und zwar am Anfang des Schultages von den Kindern selbst durchgeführt, können hierzu einen Beitrag leisten. Allerdings muss man aufpassen, dass sinnvolle Maßnahmen nicht durch eine Minderheit in Verruf gebracht werden. Wir sind sehr der Meinung, dass die allermeisten Eltern die Schnelltests für sinnvoll halten und genau wissen, dass diese die Sicherheit für die Kinder und damit für die ganze Familie erhöhen. Wir würden uns daher wünschen, dass die "schweigende Mehrheit" dies auch gegenüber der Schulleitung signalisiert.

Harald Uhl für die Hausarztpraxis Jura 2000 Dietfurt