München
Sie wollen mitmischen

Bei der Landtagswahl versuchen auch ein paar kleine, exotische Parteien ihr Glück

30.08.2018 | Stand 23.09.2023, 3:56 Uhr
Ulf Vogler

München (dpa) 18 Parteien kämpfen bei der bayerischen Landtagswahl am 14. Oktober um die Wählergunst, allerdings nicht alle überall.

Die Wahlzettel in den sieben Bezirken werden deswegen nicht gleich aussehen. Die Menschen im größten Bezirk werden allerdings auch die größte Auswahl haben, denn in Oberbayern werden 17 Vorschläge auf dem Zettel stehen. Die geringste Auswahl haben die Niederbayern mit nur 13 Parteien. Dies liegt daran, dass die kleinen, exotischen Kandidaten nicht überall dabei sind.

Flächendeckend treten zwölf Parteien in ganz Bayern bei der Wahl an. Erwartungsgemäß sind dies die CSU, die SPD, die Freien Wähler, die Grünen, die FDP, die Linke und die AfD. Auch die traditionell im Freistaat relativ stark vertretene Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), die Bayernpartei (BP) und die Piraten gehen überall an der Start, alle drei konnten bei dem vergangenen Urnengang im September 2013 jeweils die Zwei-Prozent-Marke knacken.

Überraschender ist eher, dass auch die Neugründungen V-Partei³ (Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer) und die Partei "mut" in allen Bezirken mit ihren Wahlkreisvorschlägen zugelassen wurden.

nVegetarier: Bei der Bundestagswahl vor knapp einem Jahr erhielt die V-Partei³ genau 13346 Stimmen in Bayern, dies entsprach einem Anteil von 0,2 Prozent. Die Kleinstpartei hat ihre Bundesgeschäftsstelle in Augsburg und ist im April 2016 auf der Messe "VeggieWorld" in München gegründet worden. Bei der Bundestagswahl war die Ex-Schauspielerin, Tierschützerin und Buchautorin Barbara Rütting die Galionsfigur der Vegetarier, doch bei der Landtagswahl tritt die 90-Jährige nicht noch einmal an. Rütting saß einst für die Grünen im Maximilianeum. Die V-Partei³ verlangt die Abschaffung von Nutztierhaltung und Tierversuchen sowie die Schließung der Zoos. Auch die Einführung von bundesweiten Volksbegehren nach Schweizer Vorbild gehört zu den Forderungen.

nMut: Um bei der Wahl antreten zu dürfen, musste auch die Partei "mut" wie die Vegetarier in allen Bezirken ausreichend Unterschriften von Unterstützern sammeln. Die Partei entstand aus der Initiative "Zeit zu handeln" der fraktionslosen Landtagsabgeordneten Claudia Stamm, die einst ebenfalls bei den Grünen war. Im Juni 2017 wurde aus der Initiative dann "mut". Die Tochter von Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) ist nicht das einzige prominente Gesicht der neuen Partei, unterfränkischer Spitzenkandidat ist der Radiomoderator Matthias Matuschik. "Matuschke" ist seit Jahren einer der bekanntesten Mitarbeiter des Senders Bayern 3. Die Partei will sich insbesondere "für Bürgerrechte und soziale Gerechtigkeit, für gesellschaftliche Vielfalt, ökologische Transformation und nachhaltige Friedenssicherung" einsetzen.

nDie Partei: Die Satirepartei "Die Partei" lässt bei der Landtagswahl nur Niederbayern aus, in den sechs anderen Bezirken steht die Organisation des Europaabgeordneten Martin Sonneborn auf dem Zettel. Die Partei für Gesundheitsforschung tritt in vier Bezirken an, die Tierschutzpartei immerhin noch in drei.

nFranken und Eurokritiker: Die Frankenpartei konzentriert sich entsprechend ihrem Namen auf den Norden des Freistaats, sie ist nur in Mittel- und Unterfranken wählbar. Auch die "Liberal-Konservativen Reformer - Die Eurokritiker" gehen nur in zwei Bezirken an den Start, in Oberbayern und Schwaben. Abgekürzt wird diese heutige Partei des AfD-Gründers Bernd Lucke auf den Wahlzetteln mit LKR.

nHumanisten: Die Partei der Humanisten ist die einzige Gruppe, die nur in einem einzigen Bezirk antritt. Sie konzentriert sich auf die flächen- und einwohnermäßig größte Region Oberbayern.

Ulf Vogler