"Sie müssen wissen, dass wir das nicht wollen"

17.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:35 Uhr

Riesige Ausmaße: Eine Fläche von rund 40 Hektar sind für das Edeka-Zentrallager veranschlagt. Der Blick bis zu Keller und Kalmbach ist nur die Breite des später genutzten Gebietes. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Die Mindorfer Bürger machen mobil: Sie wehren sich gegen das geplante Edeka-Zentrallager, das in direkter Nähe auf einer Fläche von rund 40 Hektar entstehen soll. Heute Abend übergeben sie dem Hilpoltsteiner Stadtrat eine Unterschriftenliste gegen das Projekt.

"550 Lastwagen sollen hier pro Tag fahren, sieben Tage die Woche", ärgert sich Bernhard Theuer aus Mindorf, der sich gemeinsam mit seiner Frau Kerstin und Stefan Moedl aus Mindorf gegen das riesige Lager stemmt. "Alle zweieinhalb Minuten fährt dann ein Laster vorbei, dazu die ständig laufenden Kühlaggregate." 107 Dezibel laut seien die Laster, "lauter als ein Presslufthammer".

Doch das ist nicht alles. "Ich kann doch meine Kinder nicht mehr rauslassen, kann nicht mehr zulassen, dass sie mit dem Fahrrad nach Jahrsdorf oder nach Hilpoltstein ins Freibad fahren", sagt Stefan Moedl. "Ich hätte ja schon auf dem Weg zum Bus Angst, dass sie nicht mehr heil zurückkommen." Die drei Gegner des Lagers haben sich deshalb auf den Weg gemacht, sind in Mindorf von Haus zu Haus gegangen. "Wenn man den Leuten einfach mal die Dimensionen aufzeigt, reicht das schon", sagt Theuer. Mit den 90 Unterschriften hätten sie, wenn man die Besitzer der Grundstücke abzieht, auch 90 Prozent der Bürger hinter sich. "Und sie engagieren sich, setzen sich mit uns ein."

300 bis 400 Arbeitsplätze habe Edeka angekündigt, sagt Theuer, doch die Arbeiter werde der Konzern selbst mitbringen. "Nur wenn weitere Arbeitsplätze entstehen, sind das auch Arbeitsplätze für uns", sagt Moedl. Und auch die Gewerbesteuer "fällt wohl eher gering aus", setzt Theuer hinzu. "Das steht doch alles nicht in Relation zu dem Verbrauch an Natur und Lebensqualität." Und Kerstin Theuer stört noch mehr. "Edeka verlangt, dass es keine Emissions- und Lärmgrenzen gibt", sagt sie. "Das heißt doch für mich, es muss furchtbar laut sein und furchtbar stinken."

Mit den Unterschriften hofft die Gruppe, die Hilpoltsteiner Stadträte aufzurütteln. "Sie müssen die Nachteile erkennen", sagt Theuer. "Und sie müssen wissen, dass wir das nicht wollen."