Ingolstadt
"Sie haben noch nichts gerissen"

Nach erster Play-off-Niederlage: ERC-Coach Shedden erhöht Druck auf Top-Sturmreihe

18.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:17 Uhr
Mike Collins (Nr.13, ERC Ingolstadt) beim Spiel ERC Ingolstadt vs Koelner Haie am 20.01.2019, Foto: Oliver STRISCH / st-foto.de −Foto: Oliver Strisch

Köln/Ingolstadt (DK) Es bleibt dabei: Mehr als vier Siege am Stück sind dem ERC Ingolstadt in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nicht vergönnt. Das 2:3 nach Verlängerung am Sonntag bei den Kölner Haien war die erste Niederlage des ERC im Play-off-Viertelfinale, in der "Best-of-Seven"-Serie führen die Panther nur noch mit 2:1. Mit Blick auf das vierte Duell am Freitag fordert Trainer Doug Shedden eine Leistungssteigerung seiner ersten Sturmreihe.

Um 20.05 Uhr rollte der Mannschaftsbus des ERC Ingolstadt am Sonntagabend aus dem Bauch der Lanxess-Arena. Nach zuvor zwei Erfolgen (6:2 und 4:3 nach Verlängerung) hatten die Panther diesmal keinen Sieg im Gepäck. Auch wenn niemand im ERC-Lager ernsthaft mit einem "Sweep" - einem Seriengewinn ohne Niederlage - gerechnet hatte: Das knappe 2:3 nach Verlängerung nervte die Ingolstädter gewaltig. Sogar der stets gut gelaunte Mike Collins, in dessen Gesicht in den vergangenen Wochen ein breites Grinsen festgetackert zu sein schien, konnte seinen Frust nicht verbergen.

"Es war wieder ein guter Kampf. Wir haben am Freitag gewonnen, sie heute", presste der US-Amerikaner nur hervor. Collins ärgerte sich wie alle Ingolstädter über die Schiedsrichter, die vor dem Siegtreffer des Kölners Ryan Jones in der dritten Minute der Overtime eine Abseitsstellung nicht bemerkt hatten. Vor allem aber dürfte der 28-Jährige von sich selbst enttäuscht gewesen sein: Zu seinen 45 Punkten der Hauptrunde (20 Tore/25 Vorlagen), in der er der teaminterne Topscorer war, kam in den bisherigen drei Play-off-Partien noch kein einziger hinzu. "So ist Eishockey", meinte Collins, "leider kann man nicht in jedem Spiel treffen."

Bei seinen Sturmpartnern Patrick Cannone und Jerry D'Amigo, mit denen Collins die nominell erste Angriffsformation bildet, sieht es nur wenig besser aus: Cannone, immerhin drittbester Scorer der regulären Saison, bringt es bislang auf eine einzige Vorlage. Und D'Amigo hat als zweitbester Punktesammler der Hauptrunde zwar schon je einmal in Über- und Unterzahl getroffen, allerdings stand der US-Amerikaner dabei stets mit den Special Teams auf dem Eis.

Im ersten Spiel der Viertelfinalserie war es neben Torhüter Jochen Reimer und einer soliden Defensive die Reihe um Tyler Kelleher, Brandon Mashinter und Ryan Garbutt, die aufgetrumpft war. Im zweiten hatte vor allem das Trio Thomas Greilinger, David Elsner und Brett Olson geglänzt. Um die Serie gegen die Haie zu gewinnen und ins Halbfinale einzuziehen, müsse endlich auch von Collins, Cannone und D'Amigo mehr kommen, forderte Doug Shedden. "Sie haben bislang noch nichts gerissen. Das müssen sie aber, wenn wir eine Chance haben wollen. Das erwarte ich von ihnen", sagte der Panther-Coach mit Nachdruck. "Doug hat deswegen schon mehrmals mit uns gesprochen", bestätigte Collins.

Die nächste Chance, es besser zu machen, haben die Ingolstädter erst am Freitag (19.30 Uhr, Saturn-Arena). Grund ist der für die Play-offs ungewöhnlich entzerrte Spielrhythmus, der sich für die ERC-Profis eher wie eine verlängerte Hauptrunde anfühlt. "Ich weiß nicht, wer diesen Spielplan gemacht hat. Ich will keinem zu nahe treten, aber da kratzt man sich schon am Kopf. Wenn die Liga das für das Beste hält, spielen wir halt erst am Freitag wieder", knurrte Collins.

Für Teamkollege Benedikt Kohl haben die langen Pausen zwischen den Partien allerdings auch etwas Gutes: "So können wir gut regenerieren, uns wieder auf unsere Aufgaben konzentrieren und Dinge ansprechen", gab der Verteidiger zu bedenken. Kapitän Dustin Friesen ergänzte: "Wir müssen aus dem Spiel lernen und Freitag die Antwort geben." Außerdem hoffen die Panther in Spiel vier auf eine Rückkehr der angeschlagenen Fabio Wagner und Joachim Ramoser, denen angesichts des Spielplans mehr Zeit zur Genesung bleibt.

Kohl sieht die Panther trotz des kleinen Rückschlags auf einem guten Weg: "Wir wissen, dass wir es in den drei Spielen bisher nicht verkehrt gemacht haben." Wenn dann auch noch bei Collins und Cannone der Knoten platzt, ist es gut möglich, dass die Enttäuschten am Freitag im Kölner Bus sitzen.
 

ERC Ingolstadt in Kürze

Spieltermine: Das fünfte Viertelfinalspiel findet am kommenden Sonntag, 24. März, um 19 Uhr in der Kölner Lanxess-Arena statt. Zuvor empfängt der ERC Ingolstadt die Kölner Haie am Freitag zum vierten Duell in der Saturn-Arena (19.30 Uhr). Für die Partie sind nur noch wenige Restkarten erhältlich.

Gegner: Die Kölner Haie bangen um Sebastian Uvira. Der Sohn von ERC-Nachwuchstrainer Eduard Uvira und bester KEC-Torjäger der Hauptrunde musste die Partie am Sonntag nach einem Zweikampf mit Panther-Verteidiger Sean Sullivan vorzeitig beenden und verließ die Arena auf Krücken.

Alexander Petri