Wolnzach
Sicherheit ist oberstes Gebot

30.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:22 Uhr
Von Pferden gezogene Wagen und Kutschen, Reiter, Fußvolk, Zuschauer: Der Wolnzacher Festzug ist ein echtes Spektakel, für größtmögliche Sicherheit sorgt ein ausgeklügeltes System. −Foto: WZ-Archiv/Rebl

Wolnzach (WZ) Über 1700 Mitwirkende, 59 Wagen und Kutschen, 23 Musikkapellen und über 200 Pferde, die an tausenden Zuschauern vorbeiziehen: "Wir tun wirklich alles für größtmögliche Sicherheit", sagt Gerlinde Reinsch vom Organisationskomitee des Wolnzacher Festzugs. Jetzt noch mehr als sonst, denn vor vier Jahren hat es trotz allem einen Pferdeunfall gegeben.

So ein Festzug ist Stress, keine Frage. Stress für die Organisatoren, die hoffen, dass alles glatt geht, Stress für die Sicherheitskräfte, die als Teil eines ausgeklügelten Systems während des laufenden Zuges unter Hochspannung stehen; Stress vor allem auch für die vielen Pferde, die als Kutschentiere oder Träger reich ausstaffierter Reiter in historischen Gewändern den Wolnzacher Festzug eigentlich erst zu dem machen, was er ist: ein Erlebnis für alle, die irgendwie daran beteiligt sind.

"Wir sind immer froh, wenn alles unfallfrei über die Bühne geht", sagt Festzugschefin Gerlinde Reinsch. Seit Jahrzehnten leitet sie das Spektakel - und weiß daher: "Passieren kann immer etwas, aber wir tun wirklich alles für größtmögliche Sicherheit." Vor allem den vielen mitwirkenden Pferden gelte größtes Augenmerk - und das nicht erst, seit sich beim letzten Festzug vor vier Jahren wegen eines scheuenden Pferdes Besucher verletzten.

"Für solche Fälle, von denen wir natürlich immer hoffen, dass sie nicht eintreten, ist die Gemeinde selbstverständlich versichert", erklärt dazu der Wolnzacher Bürgermeister Jens Ma-chold (CSU). Auch dieser Unfall wurde über die Versicherung des Marktes - genauer gesagt besteht eine Veranstalterhaftpflicht für Schäden, die von Festzugsteilnehmern ausgehen, und eine Gruppenunfallversicherung für Schäden, die Teilnehmer während des Festzugs erleiden - abgewickelt. "Alles in allem hat unsere Versicherung einen Betrag im hohen fünfstelligen Bereich bezahlt", betont der Rathauschef. Diese Versicherung bestehe bereits seit vielen Jahren, werde aber stets an die aktuellen Festzugsgegebenheiten angepasst. "Zu sagen, der Markt wäre dafür nicht aufgekommen und würde die Teilnehmer alleine lassen, ist also nachweisbar nicht richtig". Entsprechende Darstellungen kursierten nämlich, seien aber "einfach nicht wahr". Sollte die Versicherung des Marktes ihrerseits versuchen, Ansprüche gegenüber der Tierhaftpflichtversicherung des Pferdehalters geltend zu machen, so sei das "ein ganz normaler versicherungsrechtlicher Vorgang", wie man es ja auch von jedem Unfall im Straßenverkehr her kenne.

"Wir möchten aus eigener Erfahrung nur alle darauf hinweisen, auf eine gute Tierhaftpflichtversicherung zu achten", sagen die Halter besagten Pferdes, das vor vier Jahren scheute. "Denn wir wissen, wie wichtig eine gute Versicherung ist und passieren kann eben immer etwas." Auch in ihrem Fall, obwohl das von ihnen eingesetzte Pferd "sehr ausgeglichen und ruhig" war und trotzdem erschreckt wurde. Erkennen, wann ein Pferd nervös wird - dazu setzt die Festzugsorganisation eine ganze Reihe von Pferdeexperten ein, die die Tiere beim Aufstellen und während des Zuges kontrollieren und nötigenfalls aus dem Zug nehmen. "Dafür gibt es heuer auch eigens installierte und mit Bauzäunen abgegrenzte Auslaufstellen, wo Pferde herausgenommen, getränkt und beruhigt werden können", erklärt Gerlinde Reinsch. Auch schon beim Aufstellen vor Beginn würden die Tiere von Fachleuten beobachtet. Zudem wurde jeder Pferdebesitzer und Reiter schriftlich darauf hingewiesen, dass nur Tiere eingesetzt werden können, für die zusätzlich zur Festzugsversicherung des Marktes auch eine eigene Tierhaftpflicht besteht. Warum, das erklärt sich aus dem eingangs geschilderten versicherungsrechtlichen Prozedere . Zusätzliche Sicherheitskräfte werden im August darauf achten, dass die Zuschauer den Pferden nicht zu nahe kommen, beispielsweise soll auch niemand auf dem Bordsteinrand sitzen. "Unser Festzug soll für alle, für Mitwirkende und Zuschauer, wieder ein echtes Erlebnis werden", sagt Gerlinde Reinsch. "Dafür tun wir alles, was in unserer Macht steht."

Karin Trouboukis