Schrobenhausen
Sein bisher größter Erfolg

08.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:32 Uhr

Stolzer Sportkegler: Rudi Koppold wurde bei der Deutschen Meisterschaft der Behindertensportler Fünfter - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Fünfter bei den Einzelwettbewerben der Deutschen Meisterschaft des Bayerischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes (BVS) im Sportkegeln wurde der Schrobenhausener Stadtrat und Pfaffenhofener Kämmerer Rudi Koppold. Für den Erfolg reichten 422 Holz aus.

Gasse, Wurf, Kugel, Holz, Asphaltbahn, Pudel – diese scheinbar zusammenhanglosen Begriffe entstammen nicht etwa einer Kriminalgeschichte, sondern sämtlich der Welt des Kegelsports. Einer Welt, in der sich Rudolf Koppold mittlerweile seit mehr als 35 Jahren heimisch fühlt und in der er nun einen besonderen Triumph feierte.

Dramatischer Unfall

Der 55-Jährige, Verwaltungsfachwirt und Mitglied des Schrobenhausener Stadtrates, startete mit weiteren 20 Teilnehmern in seiner „Schadensklasse, wie es der Rehabilitationssportverband nennt“. „Mir persönlich gefällt dieses Wort allerdings nicht so gut“, erklärt Koppold und schlägt als Alternative den Begriff „Behindertengruppe“ vor, in der die Teilnehmer nach Art und Schwere ihres Handicaps zusammengefasst werden.

Koppold selber verlor bereits im Alter von vier Jahren auf dem elterlichen Bauernhof bei einem dramatischen Unfall seinen rechten Unterschenkel. Er ist mit diesem Handicap aufgewachsen, hat es „so richtig nicht anders kennen gelernt, ich bin auf Bäume geklettert, habe Fußball gespielt, eben alles mitgemacht“, erzählt der gebürtige Königslachener und fügt hinzu, dass „man auf dem Dorf vor 50 Jahren als Kind keine große Wahl hatte: Entweder man macht mit, ist dabei, gehört dazu oder man steht draußen. Und ich wollte drin sein.“

Kegeln – die bessere Wahl

Auch später hatte der Sport für Koppold immer eine wichtige Bedeutung. Er fuhr Ski und spielte noch lange bei den alten Herren Fußball. „Das war alles sehr schön, hat viel Spaß gemacht“, erklärt der Mühlrieder und fügt schmunzelnd hinzu, nun müsse er so viel Action im Sport nicht mehr haben. „Man wird doch ruhiger, vielleicht auch ein bisschen vernünftiger, da ist dann Kegeln die bessere Wahl.“

Und bei diesem Sport hat er nun also seinen bisher größten Triumph feiern können. Der Weg zu den Deutschen Meisterschaften führte ihn über einen ersten Platz bei den oberbayerischen Meisterschaften in Freilassing zu einer Nennung für die bayerischen Meisterschaften in Weiden. Dort konnte der Mühlrieder Kegler einen zweiten Platz für sich verbuchen und erreichte damit automatisch die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in Villingen-Schwenningen. Insgesamt starteten dort 207 Kegler in acht Behindertengruppen und Rudi Koppold erreichte mit 422 Holz den fünften Platz.

Hut in den Ring werfen

Fragt man Rudi Koppold nach seinen weiteren Plänen, kommen neben sportlichen auch andere Begriffe ins Spiel. Statt von Asphaltbahnen und Kugeln ist dann plötzlich von einem Hut die Rede, welchen der ambitionierte Kommunalpolitiker „gerne noch einmal in den Ring werfen“ würde, wenn in Schrobenhausen wieder ein Bürgermeister gesucht wird . . .