Riedenburg
Segnungen der Gräber sind abgesagt

Pfarrei Riedenburg reagiert auf steigende Ansteckungszahlen - Friedhöfe bleiben aber geöffnet

29.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:15 Uhr
Dicht an dicht stehen die Menschen jedes Jahr an Allerheiligen auf dem Riedenburger Friedhof und gedenken ihrer Angehörigen. Wegen der Pandemie wird es dieses Bild heuer nicht geben. −Foto: Rast (Archiv)

Riedenburg - Die Entwicklungen in Folge der grassierenden Corona-Pandemie überschlagen sich täglich und davon bleibt das kirchliche Leben in den Pfarreien nicht unberührt. Noch vor wenigen Tagen hatte der Riedenburger Stadtpfarrer Edmund Bock die Zeitpläne für die Gottesdienste und Gräbersegnungen im anstehenden Trauer- und Gedenkmonat veröffentlicht, doch nun greifen mit den gestiegenen Inzidenzwerten im Landkreis auch hier schärfere Regelungen. "Die Würfel sind gefallen, die offiziellen Friedhofssegnungen werden abgesagt", gab er am Donnerstag in einem Telefongespräch mit unserer Zeitung bekannt.

"Die Gottesdienstzeiten bleiben unverändert. Die Gräbersegnungen finden zu einem unbestimmten Zeitpunkt statt, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit", präzisierte er das weitere Vorgehen. "Die Angehörigen sind eingeladen, die Gräber auch weiterhin zu besuchen, allerdings sind auch hier die entsprechenden Schutzmaßnahmen zu beachten", sagte der Stadtpfarrer.

Die Friedhöfe bleiben jederzeit für die Angehörigen zugänglich. Absagen muss Pfarrer Bock auch das offizielle Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt am Kriegerdenkmal. Der Gottesdienst findet zwar statt, aber der gemeinsame Fackelzug der Gläubigen und offiziellen Vertreter der Stadt zusammen mit den Angehörigen des Kameraden- und Reservistenvereins sowie weiteren Gruppierungen und auch die Gedenkreden und Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal beim Kloster St. Anna müssen entfallen.

Der Seelsorger bedauert diese Entwicklung zutiefst. "Im Frühjahr hat es geheißen, die Kirche lässt die Gläubigen im Regen stehen. Aber wir können unter Beachtung der erlassenen Schutzvorgaben nicht anders", betont er. Angesichts der rasch steigenden Ansteckungszahlen durch Covid-19 kann Bock auch keine weitergehenden Planungen etwa für die kirchliche Feiern an den Weihnachtsfeiertagen vornehmen. "Aber Weihnachten findet statt", betont er und hält mit seiner Enttäuschung nicht hinter dem Berg. "Diese Situation ist äußerst unbefriedigend, weil man den Bedürfnissen der Menschen und die kirchlichen Inhalte nicht in gebührender Weise Rechnung tragen kann", formuliert er sein persönliches Empfinden zu dieser drastischen Regelung. Bock wird die Katholiken aus seinen Pfarreien demnächst in einer offiziellen Stellungnahme über unsere Zeitung über die neuen Regelungen informieren.

Wie sehr diese angespannte Lage den Druck auf das Seelsorgeteam erhöht und vorausschauendes Arbeiten erschwert, wissen die Mitarbeiterinnen im Pfarrbüro am besten. "Die Pfarrer sind eh schon auf Anschlag, sie können einfach nicht mehr Gottesdienste halten. Auch die Pfarrbüros werden bombardiert mit Anrufen von besorgten Angehörigen, ob sie noch auf die Friedhöfe dürfen", berichtet die Pfarrsekretärin Tanja Gottsmich. Sie verweist dabei auch immer auf die Hinweise, die das Ordinariat zur Verfügung stellt.

Dass die Gottesdienste unter Corona-Bedingungen dennoch stattfinden können, dazu tragen vor allem engagierte ehrenamtliche Christen aus den Pfarreien bei. In der Pfarrkirche von Riedenburg beispielsweise sorgen die Mitglieder des Pfarrgemeinderates in eigener Koordination dafür, dass immer Desinfektionsmittel an der Kirchentür bereitstehen und sie haben ein Auge darauf, dass sich die Gottesdienst-Besucher an die Corona-Schutzregeln halten. Nach wie vor sollen sich die Gläubigen vorab im Pfarrbüro für den Besuch eines Gottesdienstes anmelden. "Es kommen aber auch immer welche, die uns vorher nicht informiert haben. Solange noch Plätze nach der Abstandsregelung frei sind, ist das kein Problem", weiß Tanja Gottsmich.

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