Thalmässing (HK) In lieb gewonnener Tradition ist der Seemannschor Thalmässing im Seniorenhaus Jura in Thalmässing aufgetreten. Die gekonnte Darbietung vor zahlreichen treuen Anhängern beschloss das facettenreiche Konzertjahr des Chores.
Als im Veranstaltungsfenster des Tageskalenders im Thalmässinger Seniorenhaus Jura endlich die lang ersehnte Ankündigung auftauchte, war die Freude groß: der Seemannschor kommt. Traditionsgemäß singt die Gruppe in der Vorweihnachtszeit im Foyer des Seniorenheims. Falls mit dieser Tradition gebrochen würde, „würden die Leute hier in ein Loch fallen“, zeigte sich die Pflegerin Waltraud Schneider sicher. Der Seemannschor sei für die Bewohner eine Institution, auch dessen CDs liefen hier regelmäßig. Der Auftritt am Abend sollte wieder eine perfektionierte und gleichzeitig angenehm persönliche und herzliche Darbietung werden.
Aus ihrem Repertoire von „80 bis 90 Stücken“, wie Chorleiter Reinhold Grimm schätzt, hatte die Gruppe sieben Lieder ausgewählt, die sich um das Motiv des Hafens und die Heimkehr drehten. Gerade so kurz vor Weihnachten sei es von besonderer Bedeutung, nach Hause zu kommen.
Auf die Reise nahmen die authentischen Seemänner ihre Zuhörer mit – „Von Alaska bis Hawaii“. Und sie brachten „Das Fernweh zurück“. Das schürten sie besonders bei der neuen Leiterin des Seniorenhauses in Thalmässing, Briana Lassalle. Denn: „Ich bin Seglerin“, verriet sie lachend.
Bei den Menschen im Publikum weckte der Seemannschor viele Erinnerungen. „Sie sind oft sehr ergriffen“, hatte der stellvertretende Vorsitzende des Chores, Ullrich Grimm, bereits im Vorfeld prognostiziert. Bei Klassikern wie dem „Capitano“ waren begeisterte Zwischenrufe sicher.
Daneben genoss jeder für sich mit einem Kopfnicken, dem Wippen mit dem Fuß oder mit Fingertippen das Konzert. Begleitet von der Schiffsglocke verklangen einige Seemannslieder, bis eines davon erinnerte: „Auch hier am Hafen ist Weihnachtszeit“. Bei einem klangvollen „O du Fröhliche“ motivierte die Gruppe reihenweise Zuhörer zum Mitsingen. Auch das ist ein Ziel des Chores gewesen, betonte doch Reinhold Grimm in einem Weihnachtsgedicht, sie wollten „Freude bringen“.
Exakt das ist dem Seemannschor zum wiederholten Mal gelungen. Die Endrunde läuteten die Sänger in Erinnerung an die Zugabe des letzten Auftritts mit „La Paloma“ und gekonnten Sologesängen von Georg Schüller und Lothar Heymanns mit emotionsgeladener Mimik ein. „Viel zu schnell lief die Zeit“, stellten die Matrosen singenderweise zum Abschied fest, doch wenige Verse später versprachen sie: „Wir kommen wieder.“
Und zwar nicht erst vor dem nächsten Weihnachtsfest, sondern bereits im Frühjahr oder Sommer, kündigte Chorleiter Reinhold Grimm an, was die eingefleischten Fans mit spontanen Begeisterungsrufen quittierten.
Der Auftritt im Seniorenhaus Jura hatte für die Seemänner den Charakter eines Jahresabschlusskonzerts. Im Anschluss trafen sich die Mitglieder noch zum gemütlichen Abendessen. Dabei blickte Reinhold Grimm mit seiner Mannschaft auf ein lebhaftes Jahr mit zahlreichen Auftritten zurück. Darunter waren Gastspiele auf Festen und in Gottesdiensten und jährlich wiederkehrende Klassiker, wie die Konzerte während der Fischtage in Fürth und in Nürnberg. Auch der Auftritt im Seniorenheim findet schon seit mehr als einem Jahrzehnt regelmäßig statt.
Eine besondere Veranstaltung in diesem Jahr sei der Heimatabend des Vereinsverbundes Thalmässing Anfang November gewesen, blickte Grimm zurück. „Selbstverständlich“ sei man bei einer Neuauflage des musikalisch-künstlerischen Abends wieder mit an Bord, versprach er. Lorbeeren konnten die Seemänner aber nicht nur in der Heimat ernten: Ein mehrtägiger Ausflug führte sie im Herbst in den Norden bis auf Helgoland. In Cuxhaven gab der Chor beim Marinebund ein gefeiertes Konzert. Als Außenseiter aus dem tiefen Binnenland legten sie nach Einschätzung des marinen Fachpublikums einen „einmaligen Auftritt“ hin. „Die haben das nicht glauben können“, erinnerte sich der Thalmässinger Chorleiter verschmitzt.
Solche Darbietungen blieben hängen, ist Grimm überzeugt. Er sieht den Seemannschor deshalb auch als Vertreter und Werbemittel der Marktgemeinde. Hier will der Chor natürlich auch im kommenden Jahr wieder punkten: Anlässlich ihres 35-jährigen Bestehens kündigten die Sänger ein großes Konzert in ihrer Heimatgemeinde an. „Einige Anfragen für Benefizkonzerte“ und die vielen festen Termine gaben Grimm die Gewissheit eines vollen Konzertkalenders für 2014. Thalmässing und seine nahe und auch ferne Umgebung dürfen sich also auch im kommenden Jahr auf viele schwungvolle Stunden mit ihrem Seemannschor freuen.
