Eichstätt
Sechster Saisonsieg in Folge

Regionalliga: VfB Eichstätt setzt sich im Heimspiel vor 950 Zuschauern mit 2:1 im Spitzenduell gegen den FC Memmingen durch

14.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:38 Uhr
Kein Tor fiel in dieser Szene, auch wenn VfB-Akteur Dominik Wolfsteiner bereits Gästetorhüter Fabio Zeche überwunden hatte. Dennoch gewann Eichstätt das Topspiel in der Regionalliga Bayern gegen den FC Memmingen mit 2:1 und bleibt damit Tabellenführer. −Foto: Daniel Worsch

Eichstätt (DK) Der VfB Eichstätt ist zurück an der Tabellenspitze der Regionalliga Bayern - zumindest bis heute Abend. Dann nämlich empfängt der FC Bayern München II den TSV 1860 Rosenheim. Die Schützlinge um Trainer Markus Mattes legten am Samstagnachmittag mit einem 2:1 (2:1) gegen Memmingen vor.

Weil der 1. FC Schweinfurt zeitgleich mit 2:0 bei der SpVgg Greuther Fürth II gewann, ist der Eichstätter Einzug in die erste DFB-Pokalhauptrunde noch nicht zu 100 Prozent perfekt. Fünf Spieltage vor dem Saisonende könnte Schweinfurt nach Punkten rechnerisch noch gleichziehen - dann müsste der VfB aber alle fünf Spiele verlieren und die Unterfranken fünfmal gewinnen.

Das 2:1 über den FC Memmingen war bereits der sechste Sieg in Serie. "Wir alle können stolz auf die Mannschaft sein. Es ist unglaublich, was die Jungs Woche für Woche leisten. Wenn mir einer vor einem Jahr gesagt hätte, dass wir in der Regionalliga sechs Spiele in Folge gewinnen, dann weiß ich nicht, welche Antwort ich ihm gegeben hätte", sagte der Eichstätter Chefcoach Markus Mattes.

Der VfB Eichstätt wurde vor 950 Zuschauern zunächst kalt erwischt. Nach einer Hereingabe von Fatjon Celani ließ Furkan Kircicek (4.) mit einer Körpertäuschung VfB-Kapitän Benjamin Schmidramsl alt aussehen und schob mit einem Flachschuss ins rechte Eck zum 1:0 für die Gäste ein. Für Kircicek war es bereits der 12. Saisontreffer. Er und seine Sturmpartner Celani sowie Nicholas Helmbrecht stellten die Eichstätter vor allem in der ersten Halbzeit vor große Probleme - verpassten es allerdings, nachzulegen. Das war es dann auch, was Trainer Stephan Baierl später kritisierte. "Wir haben in den sieben Spielen nach der Winterpause sechsmal geführt, von 21 möglichen Punkten dann aber nur acht geholt", sagte er.

VfB-Trainer Mattes hatte seine Truppe im Vergleich zur Vorwoche auf drei Positionen umgestellt. Für Hontcheu Ngankam rückte Klinsman in die Startelf, der Gelb-gesperrte Marcel Schelle wurde durch Atdhedon Lushi ersetzt und für den ebenfalls gesperrten Michael Zant lief Markus Waffler in der Innenverteidigung auf. Für Waffler war es der erste Einsatz seit August vergangenen Jahres. Maximilian Eberwein, der andere Kandidat für diese Position, stand wegen eines Einrisses des Innenbandes erst gar nicht zur Verfügung; der 25-Jährige verlässt übrigens im Sommer den VfB und schließt sich dem Südwest-Landesligisten VfR Neuburg an. "Wegen der beiden Ausfälle mussten wir die Partie systembedingt anders angehen. Das ist dann normal, dass man am Anfang nicht ganz so sicher steht. Dennoch war der frühe Rückstand schon sehr ungünstig", resümierte Mattes.

Denn mit dem 1:0 im Rücken hatte der FCM die Partie über weite Phasen im Griff. Bei einem abgefälschten Schuss von Michel Heilig (7.) musste sich VfB-Keeper Mustafa Özhitay kräftig strecken. Der VfB kam erstmals in der 23. Minute gefährlich vor das Tor und erzielten gleich das 1:1. Eine Ecke von Markus Steinhöfer landete über Umwege bei Klinsman (23.), der aus kurzer Distanz einnetzte und damit sein erstes Pflichtspieltor für den VfB Eichstätt machte.

Hin und her ging es nach rund einer halben Stunde Spielzeit. Nach einem langen Pass von Jonas Fries blieb Fabian Eberle in aussichtsreicher Position an Sebastian Schmeiser hängen. Die Gäste schalteten schnell um und im Gegenzug legte Celani auf Marco Schad: Doch Özhitay blieb per Fußabwehr der Sieger. Und eine Minute später schoss erneut Schad (34.) völlig freistehend genau in die Arme des Eichstätter Schlussmannes. "Das waren zwei Großchancen, bei denen wir die Galligkeit auf das Tor haben vermissen lassen", stellte Baierl fest. Und Mattes sagte dazu: "Wenn der FCM hier trifft, dann gewinnen wir das Spiel nicht mehr hoch."

Die Eichstätter taten sich gegen eine gut organisierte Memminger Mannschaft weiterhin schwer. Mit einigen schlampigen Abspielen brachten sie sich zudem oftmals selbst in die Bredouille. Doch im Stile einer Spitzenmannschaft zogen "Die Jungs" das Spiel noch vor der Pause auf ihre Seite. Eine Freistoß-Flanke von Jonas Fries brachte Philipp Federl mit vollem Risiko nach innen und Lushi (43.) drückte den Ball aus kurzer Distanz zum 2:1 über die Linie. Das Fazit zur Pause: Minimaler Aufwand, maximaler Ertrag.

Im zweiten Durchgang scheiterte zunächst Dominik Wolfsteiner (51.) mit einem halbherzigen Schuss an FC-Schlussmann Fabio Zeche. Und als ihm Fabian Lutz im Sechzehner elfmeterreif in die Hacken lief (55.), blieb die Pfeife von Schiedsrichter Markus Pflaum stumm. Aber auch die Gäste versteckten sich nicht und hatten ihre Chancen zum Ausgleich: Eine Flanke köpfte Celani (58.) unbedrängt über das Tor und derselbe Spieler schoss in der 83. Minute mit einem Drehschuss nur knapp vorbei. Dazwischen verpassten Lushi (60.) und Wolfsteiner (74.) die Entscheidung: Lushi konnte einen Ausflug von Keeper Zeche nicht nutzen und schoss am leeren Tor vorbei, und Wolfsteiner scheiterte freistehend am Memminger Torwart. "Es war nicht ungeplant, dass wir den Gästen die Spielkontrolle überlassen. Denn so wollten wir uns Konterchancen ermöglichen. Leider haben wir diese nicht zur Vorentscheidung genutzt. Ich bin froh, dass wir dennoch gewonnen haben", sagte Mattes.

Und auch wenn Top-Torjäger Fabian Eberle diesmal ohne Treffer blieb, erhielt er nicht zum ersten Mal von einem gegnerischen Trainer ein Sonderlob. "Wenn ich sehe, was der Eberle da vorne abgespult hat, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass er heute Abend noch geradeaus laufen kann. Er wird vielmehr mit dem Rollstuhl geschoben werden müssen", sagte Baierl - und gratulierte den Eichstättern als fairer Sportsmann zum Sieg sowie zur großartigen Saison.

Norbert Dengler