Schwierige Vorbilder

12.05.2021 | Stand 15.05.2021, 3:33 Uhr

Zu "Der ?Kanisi' machte ihn bekannt" (DK vom 8. Mai) und zur Diskussion um die Umbenennung von Straßennamen:

Es ist ein Thema, ob man Straßen, die Namen von Personen mit fragwürdiger Vergangenheit tragen, ändern soll. Der "Kanisi"-Artikel scheint mir wie eine Fortsetzung. Petrus Canisius wurde 1925 heilig gesprochen - und war ein Verfechter der Hexenverfolgung. Was bei derartigen kirchlich geforderten und geförderten, unfassbar boshaften und Menschen verachtenden Schlachtfesten gang und gäbe war, dürfte bekannt sein. Ist das die Handlungsweise eines "Heiligen"? Wenn ja, habe wohl ich ein Verständnisproblem bei den Begriffen Moral und Nächstenliebe, die einem Heiligen zugeschrieben werden.

Wo anfangen, wo aufhören? Mit wessen Namen soll man unbekümmert Straßen, Plätze, Gebäude usw. taufen dürfen und mit welchen eher nicht? Mein Vorschlag: Nehmen wir einfach Namen von Blümchen und Tierchen. Die sind lieb und man kann (fast) nichts falsch machen. Aber Achtung: Schnelle Entscheidungen und Umtaufungen sind nötig, schließlich arbeiten wir alle mit Kräften daran, unsere Flora und Fauna erfolgreich zu dezimieren, und irgendwann gehen uns womöglich noch die Namen aus...
Franz Pless
Ingolstadt