Schwer nachvollziehbar

Von Eva Chloupek

30.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:19 Uhr

Das Eichstätter Jura-Museum und die naturkundlichen Sammlungen des Bischöflichen Priesterseminars sind ein international bedeutendes paläontologisches Forschungsfeld.

Wissenschaftler aus aller Welt kommen ins Altmühltal, um an den Fossilien zu arbeiten, immer wieder stoßen sie dabei auf neue Erkenntnisse, die das Wissen der Menschheit zur Entwicklung des Lebens ergänzen. Die Sammlungen des Priesterseminars sind zudem ein wichtiger Brückenschlag zwischen theologischer Schöpfungslehre und naturwissenschaftlicher Evolutionsbiologie, das ist ihr besonderer Charakter. Sie wurden im 18. Jahrhundert angelegt, um Priesteramtskandidaten naturwissenschaftliches Grundwissen und die Erkenntnis zu vermitteln, dass Aufklärung und Religion kein Widerspruch sind. Vielmehr wollten die Gründer der Sammlung damit vermitteln, welches Wunder die Schöpfung in all ihrer naturwissenschaftlichen Ausprägung ist. Das ist auch heute noch als wichtiger pastoraler Auftrag für eine vernunftbegabte Version christlichen Glaubens zu verstehen. Hier lassen sich außerdem Menschen erreichen, die mit "der Kirche" sonst nichts oder nichts mehr zu tun haben wollen. Außerdem gäbe es durchaus Möglichkeiten zu einer positiven Profilierung.

Deshalb ist es nur schwer nachvollziehbar, dass sich nun das Priesterseminar aus der Verantwortung zieht und sich offenbar auch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt außer Stande sieht, diese Aufgabe mitzutragen. Angesichts dieser verfahrenen Situation muss nun - auch seitens des Freistaats - klug und besonnen verhandelt werden, um diese wichtige Kultur- und Bildungseinrichtung vielleicht doch noch zu retten.