Hilpoltstein - Mit Sascha Gutzeit ist am Samstag ein alter Bekannter an den Hilpoltsteiner Kreuzwirtskeller (KWK) zurückgekehrt.
Und der machte seinem Namen alle Ehre. Mit seinem neuen Konzertprogramm bescherte der Singer, Songwriter, Autor, Schauspieler und Entertainer aus der Eifel dem Publikum bei malerischer Kulisse unter den Bäumen im wahrsten Sinne des Wortes eine gute Zeit.
"Ich bin der, den keiner kennt", singt er zum Auftakt, und begleitet sein eigenes "Vorprogramm" auf dem E-Piano. Doch in Hilpoltstein kennen ihn bereits viele. Schließlich war Sascha Gutzeit schon mehrfach im KWK zu Gast und hatte auch bei der Hilpoltsteiner Fußball-Stadtmeisterschaft einen Auftritt. Da hatte er stets eine Menge Theaterrequisiten, Perücken und Bühnenbilder dabei. Doch diesmal widmet sich Gutzeit ganz seinen Songs und Geschichten - ohne viel optisches Beiwerk.
Das hat er auch gar nicht nötig. E-Piano, Gitarre und Stimme reichen vollkommen aus, um die Besucher mit heiteren Liedern, skurrilen Texten und einer großen Portion schwarzem Humor bei Laune zu halten. "Meinen ersten Rocksong hab ich meiner Omma gewidmet", sagt Gutzeit, der in Bon-Scott-Manier zum artistischen Sprung ansetzt und erzählt, dass seine Großmutter immer Lösungsmittel auf ihr Kreuzworträtsel geschüttet habe. Als tristes Lied bezeichnet er seinen Song über die Langeweile, wo er gesteht, beim Schneiden der Zehennägel jedem einzelnen hinterherzugucken.
Musikalisch bewegt sich Gutzeit irgendwo zwischen Rock und Blues, Balladen und Reggae. Bei letzterem Genre sorgt er für großes Gelächter, als er in einem sommerlichen Lied von seinen Erfahrungen auf dem Rasta-Platz und der Rasta-Stätte berichtet. Zu hören bekommen die Besucher auch Stücke aus seinen Kriminalprogrammen, bei dem der Dorfpolizist auch mal alle Fünfe gerade sein lässt, nachdem er die Leiche seiner eigenen Frau im See versenkt und dort währenddessen einem anderen Verbrechen auf die Spur kommt.
"Eigentlich wollte ich ja auch Protestlieder schreiben", sagt Sascha Gutzeit. "Doch weil ich eigentlich gegen gar nichts bin, fällt mir das etwas schwer", ergänzt er. Also beschränkt er sich lieber auf Probleme in der Partnerschaft, wenn unterschiedliche Musikgeschmäcker vorliegen und fragt sich: "Was muss ich machen, dass Du rockst, was muss ich machen, dass Du rollst? "
Versonnen blickt Gutzeit auf seine Kindheit und Jugend zurück und erinnert sich an die tolle Reklame der damaligen Zeit, "als die Werbung nicht immer von den Spielfilmen unterbrochen wurde". Da wurde er im Jugendalter auch auf den Slogan "Milky Way - schwimmt sogar in Milch" aufmerksam. Mit Freunden musste das natürlich ausprobiert werden und so wurde ein Gartenteich kurzerhand mit einigen Paletten Milch vom Supermarkt aufgefüllt und die Schokoriegel wurden zu Wasser - oder vielmehr zu Milch - gelassen.
Auch Liebeslieder haben Platz im Programm von Sascha Gutzeit. Wenngleich auch der Song "Ich liebe mein Malocher-Mädchen" weniger romantisch daherkommt, schiebt er mit "Ich lieb' dich für immer" eine poetische, sentimentale Ballade hinterher.
Obwohl Sascha Gutzeit in Hillesheim in Rheinland-Pfalz lebt, ist ihm Hilpoltstein mehr als vertraut und so klärt er seine Gäste am Kreuzwirtskeller auch darüber auf, dass Hilpoltstein seinen Namen durch Baumwollanbauer aus Amerika erhalten hat. "Die haben sich, als es Hilpoltstein noch gar nicht gab, am Stadtweiher angesiedelt", glaubt er zu wissen. Wegen des sandigen Bodens wurde dann zwar keine Baumwolle, sondern Schmirgelpapier angebaut, doch Gospelgesänge mit dem Wortlaut "Hip Hip Hooray" wurden dennoch angestimmt. Und so wurde Hilpoltstein laut Gutzeit die Wiege des Gospels. Das wusste bisher nicht einmal der Hilpoltsteiner Burgvogt Stefan Ehrenfried, der sich unter den Zuhörern befand. Vielleicht ergänzt Ehrenfried sein fundiertes Wissen um die Stadt ja nun um diese Neuigkeit - auf dass es alle Gäste der Stadt erfahren.
cbl
