Ingolstadt
Schutzengel am Zebrastreifen

Verkehrswacht würdigt ehrenamtlichen Einsatz der Schulweghelfer - neue Kräfte sind dringend gesucht

10.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:41 Uhr
Ein Danke für sein Engagement als Schulweghelfer erhielt Franz Hutter von OB Christian Lösel (Mitte, vorne). Außer ihm wurden noch rund 100 weitere Lotsen mit einem Geschenk bedacht. Darunter auch die Helfer aus Unterhaunstadt, die mit auf dem Bild zu sehen sind. Ganz rechts, vorne: Edgar Staniszewski, Chef der Verkehrswacht. −Foto: Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) "Ich doch nicht.

" Den ablehnenden Satz bekommt Franz Hutter manchmal zu hören, wenn er seine Mitmenschen für eine Aufgabe begeistern will, die für die Sicherheit von Schulkindern von größter Bedeutung ist. Der 72-jährige Rentner aus Unterhaunstadt ist einer von rund 140 Schulweghelfern in Ingolstadt.

Vorsicht, Kampfradler kreuzen: Ohne sie ginge am frühen Morgen, wenn sich der Berufsverkehr durch die Straßen drängt, an den Zebrastreifen vor den Grundschulen nichts. Deshalb bedankte sich die Verkehrswacht Ingolstadt jetzt mit einem Essen und kleinen Geschenken bei den Frauen und Männern für ihr oft langjähriges ehrenamtliches Engagement als Schulweghelfer.

Doch von den Schutzengeln in den signalgelben Westen kann es gar nicht genug geben. "Von 18 Ingolstädter Grundschulen sind derzeit 12 mit Schulweghelfern besetzt", sagt Edgar Staniszewski, Geschäftsführer der Verkehrswacht. Deshalb suche man weiter nach Freiwilligen, die in der Früh Zeit übrig haben und diese sinnvoll nutzen möchten. 2017 ereigneten sich 13 Schulwegunfälle, dieses Jahr schon 11. Wer weiß, wie viele mehr es ohne die Helfer gewesen wären.

Wie positiv sich der Einsatz auf das eigene Befinden auswirken kann, das erfährt Franz Hutter jeden Tag aufs Neue, wenn er mit der Signalkelle kleine Kinder sicher über den Zebrastreifen lotst. Hutter macht das seit sieben Jahren und ist einer der dienstältesten Schulweghelfer. "Man steht früh auf, hat mehr vom Tag und schon am Morgen jede Menge fröhliche und dankbare Kindergesichter gesehen. Der Tag beginnt einfach positiv", sagt er im Gespräch mit dem DK. Unverständnis oder unschöne Gesten von Autofahrern und Radlern, wenn er ihnen das Anhalten oder Absteigen signalisiert, gebe es nur selten. "Die meisten sind freundlich. Man grüßt sich mittlerweile sogar", erzählt er. Für Hutter ist deshalb klar: "Ich mache das, solange ich gehen kann. "
So viel innere Überzeugung wollte auch OB Christian Lösel, der zugleich Vorsitzender der Verkehrswacht ist, würdigen und dankte den rund 100 ins Restaurant Reimanns gekommenen Helfern. Die haben zumeist selbst schulpflichtige Kinder. "Ich weiß, was Sie mitmachen und ich weiß um den Stress in der Früh", sagte Lösel angesichts unbelehrbarer Verkehrsteilnehmer, mit denen sich die Schulweghelfer im Dienst konfrontiert sehen. "Aber Sie machen das nicht nur für ihre eigenen Kinder, sondern auch für alle anderen", hob er hervor. Unter den rund 50 000 ehrenamtlich tätigen Bürgern in Ingolstadt machten die Schulweghelfer zudem einen "enormen Anteil" aus.

Staniszewski wiederum versicherte, dass auch dieses Jahr zum Schuljahresbeginn seitens der Verkehrswacht ein "Maximum" dafür getan werde, dass die Schulwege sicher seien. Hilfe sei deshalb willkommen. Wer also Interesse hat, die Schulweghelfer aktiv zu unterstützen, der kann sich bei der Verkehrswacht Ingolstadt unter Telefon (0841) 881 414 200 melden oder eine E-Mail an info@verkehrswacht-ingolstadt. de schreiben.

Michael Brandl