Eichstätt
Schutterpark: "Die Beschlusslage wird bestätigt"

Hitzige Diskussion über einen Alternativstandort im Gemeinderat Nassenfels

08.04.2022 | Stand 14.04.2022, 3:34 Uhr
Der Nassenfelser Marktrat hat sich über die vorgeschlagenen alternativen Standorte eines Sportheims in der jüngsten Sitzung beraten. Unter anderem lautete ein Vorschlag, anstelle des vorgesehenen Standorts Schutterpark das Grundstück der Sander-Bus-Halle zu erwerben und hier ein neues Gebäude zu errichten. −Foto: Funk

Nassenfels - Wie in der Sitzung vom 16. März angekündigt, hat sich der Nassenfelser Marktrat zu einer Sondersitzung getroffen, um den neu vorgetragenen Alternativstandort für den Schutterpark, den Erhalt der aktuellen Sportanlage, zu bewerten.

Gleich zu Beginn der Sitzung erklärten die fünf Markträte, die den neuen Vorschlag in der Bevölkerung bereits publizierten, dass sie zu diesem Tagesordnungspunkt keine Stellung beziehen werden und sich auch an einer Beschlussfassung nicht beteiligen wollen. Sie begründeten dies damit, dass alle Informationen in ihrer verteilten Broschüre niedergeschrieben seien. Weiter verwiesen sie darauf, dass die Bürger-Abstimmung mit der Verteilung der Briefwahlunterlagen bereits gestartet sei - und deshalb solle das Gremium dazu nicht mehr Stellung beziehen. Diese Aussagen missfielen der Gruppe der Befürworter. "Zu einer gelebten Demokratie gehört es dazu, dass man sich der Diskussion stellt. "

Anschließend entwickelte sich - trotz der zu Beginn angekündigten Verlautbarung - eine hitzige Diskussion zwischen den beiden Lagern. Kritikpunkte am neuen Vorschlag waren die Herausforderungen hinsichtlich des Wasserschutzgebietes, die Vorgaben des Lärmschutzes, die Zukunftsfähigkeit und fehlende Angaben zu den Investitionskosten der Alternative.

Das größte Problem sahen die Befürworter des Schutterparks darin, dass eine Investition in die alten Sportplätze auf sehr vielen widerrufbaren Ausnahmegenehmigungen aufbaue. Diese seien zum einen noch nicht erteilt und zum anderen können sich Investitionen in die beiden Fußballfelder "im ordentlichen sechsstelligen Betrag" beim Widerruf einer einzigen dieser Zusagen relativ schnell als Fehlinvestition herausstellen. Zudem stehe der Sportverein, insbesondere der Vorstand, persönlich in der Haftung, sollte es zu einer Verunreinigung des Trinkwassers durch den Betrieb der Sportanlage kommen.

Genau diese Herausforderungen waren es, welche die ursprüngliche Planung des Erhalts der Anlage über den Haufen geworfen haben, hieß es in der Sitzung. Die Aussage, dass sich in den vergangenen 20 Jahren niemand darum gekümmert habe, ließen die Befürworter nicht gelten.

Bei der Präsentation der alternativen Standorte des Sportheims fehlte den Kritikern des Vorhabens eine Bewertung des Lärmschutzes. Beide vorgeschlagenen Grundstücke liegen viel näher an einer Wohnbebauung als dies beim Schutterpark der Fall wäre. Zudem sei die Parkplatzsituation nicht geklärt.

Als großes Manko der Vorstellungsbroschüre wurde gesehen, dass zum einen die Kosten des Schutterparks "mit vielen X" von 2,2 Millionen (inklusive Baunebenkosten) auf 3,5 bis 4 Millionen Euro hochgerechnet wurden; auf eine Aussage zu den erforderlichen Investitionskosten des eigenen Vorschlags wurde jedoch verzichtet. Einer groben Aufstellung zufolge fallen die meisten dieser Kosten auch an einem anderen Standort an. Zudem sei die Aussage, dass das Sonderförderprogramm auch an anderen Standorten gewährt werde, nicht richtig, da offen ist, wie lange es dieses Programm noch gibt, hieß es. Zusammenfassend stellte das Gremium fest, dass der Alternativvorschlag keine neuen Erkenntnisse gebracht hat. Der Beschluss lautete deshalb: "Die Beschlusslage wird bestätigt. " Gegen diesen Vorschlag votierten zwei Markträte - zwei weitere haben sich der Abstimmung kurzfristig entzogen.

Eine Frage wurde aus dem Publikum gestellt: "Was passiert, wenn der Bürger ?Nein' sagt? " Dann werde der Schutterpark dort nicht entstehen, lautete die Antwort. Eine Aussage, wie es dann mit dem Sportgelände und auch dem FC Nassenfels weitergeht, konnte jedoch nicht getroffen werden.

Hinsichtlich des Bürgerentscheids am 24. April 2022 ernannte das Gremium den Geschäftsführer der Marktgemeinde, Robert Flauger, noch zum stellvertretenden Abstimmungsleiter, um auch eine Person aus der Verwaltung im Wahlgremium zu haben.

EK