Ingolstadt
Schuften für den Klassenerhalt

Minusgrade statt Wärme: Der FC Ingolstadt bereitet sich seit gestern am Audi-Sportpark auf die Rückrunde vor

03.01.2015 | Stand 02.12.2020, 20:21 Uhr

Konditionstraining bei Minus zwei Grad: Seit gestern bereitet sich der FC Ingolstadt auf die Rückrunde der Bundesliga vor. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Der eine suchte die Ruhe, der andere die Wärme – doch seit gestern heißt es gemeinsames Arbeiten bei Minusgraden. Denn der FC Ingolstadt hat mit der Vorbereitung auf die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga begonnen, die erstmals nicht im Süden stattfindet, sondern in Ingolstadt.

"Bei nur drei Wochen Vorbereitung sparen wir uns dadurch zwei Tage, weil die An- und Abreise zum Trainingslager wegfällt", sagt Trainer Ralph Hasenhüttl. Außer Pascal Groß und Ramazan Özcan (beide erkältet) sowie Markus Suttner und Konstantin Engel (beide befinden sich nach ihren Verletzungen in der Reha) stand dem Österreicher gestern die gesamte Mannschaft zur Verfügung. Rund 80 Minuten dauerte die erste Trainingseinheit.

Der Spaß war dabei sofort zurück. Obwohl es dem einen oder anderen etwas schwerer fiel, auf den Trainingsplatz zurückzukommen. „Die Rückkehr war hart, weil man wie gegen eine kalte Wand läuft“, erzählt Kapitän Marvin Matip. Denn mit seiner Verlobten verbrachte er eine Woche im Oman – bei knapp 30 Grad. „Ich bin ein Sonnenmensch. Jetzt sind meine Akkus wieder gut gefüllt.“ Das gilt auch für Stürmer Mathew Leckie, der über die Weihnachtsfeiertage um die halbe Welt gereist ist. Rund 20 000 Kilometer legte der Australier zurück und besuchte in Melbourne seine Familie und einige Freunde. „Teilweise hatten wir dort sogar bis zu 41 Grad“, erzählt der 24-Jährige. Ob es ihm deshalb gestern schwerfiel, bei Minus zwei Grad die Kickstiefel zu schnüren? Nein. „Ich hatte eine gute Zeit dort, aber nun freue ich mich wieder auf den Fußball“, sagt Leckie.

Das geht Hasenhüttl auch so, der in den österreichischen Bergen neue Energie tankte. „Ich konnte unglaublich gut abschalten“, erzählt Hasenhüttl. Einziger Wermutstropfen: „Ich wollte dort Skifahren, aber da war nicht viel drin.“ Schneemangel. So saß er eben auf dem Mountainbike. Aber so schlug sich wenigstens nicht die Schlemmerei auf seinen Hüften nieder. Auch seine Mannschaft kam fit vom Urlaub zurück. Offenbar hat sich jeder beim Essen zurückgehalten. Schlechte Fitnesswerte nach dem Urlaub? „Das passiert selten bis nie bei uns“, sagt Hasenhüttl. Und falls doch, könne man alles mit Geld ausgleichen und später mit Sondereinheiten.

Auch Matip ist beeindruckt vom Fitnessstand seiner Teamkollegen. „Bei einigen Jungs dachte ich, dass sie keine Pause gemacht haben, weil es bei ihnen schon wieder sehr gut aussah.“ Und bei ihm selbst? „Bei mir hat man die Pause gemerkt. Aber nach ein oder zwei Tagen bin ich auch wieder drin“, sagt Matip, der im Urlaub täglich an seiner Form gearbeitet hat und so das üppige Weihnachtsessen bei seiner Familie, mit Bruder Joel (FC Schalke 04), auch gleich wieder in Energie umgesetzt hat. Denn im Hause Matip ist es seit Jahren gute Tradition, dass sich die Familie zu Weihnachten in Bochum trifft. „Meine Mutter fragt bereits ein paar Wochen vorher an, was wir essen möchten. Dann verarbeitet sie das zu einem großen Menü“, erzählt Matip. Mit dem Essen könne man fast eine ganze Brigade sättigen. So gab es an Heiligabend bei den Matips beispielsweise Suppe, Salat mit Schafskäse, Fisch, Kalbsschnitzel, Braten, Tiramisu, Crème brûlée, Mousse au Chocolat und am ersten Weihnachtsfeiertag eine Gans. „Meine Eltern essen wohl noch drei oder vier Tage später daran“, lacht Matip.

Nun aber gibt es für ihn täglich drei gemeinsame Essen mit der Mannschaft und schweißtreibende Stunden bei tiefen Temperaturen. Alles kein Problem: „Ich freue mich jetzt auf das Arbeiten mit den Jungs, auf diese geile Truppe“, sagt Matip. Schließlich sollen jetzt die Weichen für das große Ziel gestellt werden, den Klassenerhalt.