Großhöbing
Schützenverein expandiert

SV Höbing vergrößert sich mit neuem Schießstand deutlich - Zuschauer finden endlich Platz

28.10.2020 | Stand 23.09.2023, 15:03 Uhr
Deutlich unterscheidet sich der Anbau für den Schützenstand vom Altbau. Letzterer ist aus Ziegelsteinen gemauert, der neue Trakt mit Beton hochgezogen. Das Gebäude des Höbinger Schützenvereins bekommt einen barrierefreien Zugang an der Seite. −Foto: Luff

Großhöbing - Ein bisschen wirkt es so als wäre die Stadt in Vorleistung gegangen, schließlich hat sie die Deckschicht der Alten Dorfstraße in Höbing erneuert - und damit die Strecke hin zum Schützenhaus des SV Höbing ein wenig komfortabler und schöner gemacht. Rechtzeitig, bevor das große Bauprojekt des Vereins abgeschlossen ist: Der erfolgreiche Verein bastelt nämlich an seiner Zukunft. Das Domizil mitten im Ort in Sichtweite der Kirche wird deutlich vergrößert. Obwohl noch nicht fertig, hat das Gebäude schon seine erste Bewährungsprobe bestanden: Die jüngste Bürgerversammlung im Ort hielt man bei den Schützen ab.

16 mal 11 Meter groß ist der Anbau, der hinter dem bisherigen Heim der Höbinger Schützen entsteht. Untergebracht werden soll darin ein neuer Schießstand, der den Ansprüchen auch der Bayernliga-Mannschaft genügt: Zehn Schießbahnen für den Wettbewerb plus eine Bahn als Ersatz. Rund 250000 Euro seien für das Großprojekt veranschlagt, sagt der Schützenmeister Manfred Biedermann (kleines Foto), der auch dem eigens gegründeten Bauausschuss angehört. 45 Prozent werden ihm zufolge durch staatliche Zuschüsse abgedeckt, weitere 5 Prozent zahlt die Stadt Greding. Den Rest stemmt der Verein aus eigener Kraft.

Man versuche, viel Eigenleistung zu investieren, sagt Biedermann: "Im Dorf geht das schon, da wird zusammengeholfen." Andererseits müssten mit den großen Gewerken wie Rohbau oder Dach Fachfirmen beauftragt werden, zudem stehe den meisten Helfern lediglich der Samstag zur Verfügung, wochentags seien sie schließlich auch auf der Arbeit. Mit derzeit 143 Mitgliedern ist der SV Höbing zwar kein ganz kleiner Schützenverein, doch ein solches Projekt stellt auch für ihn kein kleines Projekt dar. Umso mehr, weil er alleiniger Eigentümer von Haus und Grundstück ist. Der Normalfall ist das nicht unbedingt, andernorts überlässt die Kommune einem Verein oft das Grundstück im Rahmen des Erbbaurechts. "Uns gehört alles selbst", sagt Biedermann stolz. Das bestehende Schützenhaus. Das Gelände dahinter, das der Verein bereits 2005 erworben hat. Und die 90 Quadratmeter, die er vor der Erweiterung noch dazukaufen musste, weil der Grund noch nicht ganz ausreichte. "Wir stehen überall auf der Grenze", sagt Biedermann und lacht. Die Nachbarn seien mit der Erweiterung allesamt einverstanden gewesen.

Im Dorf ist man stolz auf den SV Höbing, einem der erfolgreichsten Schützenvereine im Landkreis Roth. Und das Schützenhaus in der Dorfmitte hat auch in der Vergangenheit schon eine gute Rolle im Dorfleben gespielt, wenn man zu verschiedenen Gelegenheiten zusammenkam, stellte der SV gerne mal die Räume und übernahm die Bewirtung. Nicht anders soll es natürlich sein, wenn man in Kürze mehr Platz zur Verfügung hat.

Den gibt es vor allem im bisherigen Schießstand. Da nun sozusagen ein Haus weiter im Anbau geschossen wird, steht dieser Raum nun für andere Zwecke zur Verfügung. Gut für die Sportler: Eine Umkleide soll hier Platz finden. "Bisher hatten wir keine Umkleidemöglichkeit", sagt Manfred Biedermann. Gut für Freunde des Schießsports: Zuschauer können sich hier aufhalten, denn auch ein Zuschauerraum war bislang Mangelware. "In der Bayernliga wollen schon Leute mitkommen", so Biedermann.

Erste Arbeiten an dem Projekt starteten bereits im Winter, das alte Haus hinter dem Schützenhaus wurde entkernt und abgerissen. An die Tektur angepasst, steht nun der neue Gebäudetrakt ein wenig abknickend in den Hang hinein. Betonmauern wurden hierfür hochgezogen, die nun noch wärmeisoliert werden - im Gegensatz zum Altbau aus Ziegel. Ins Gebäude gelangt man nun auch barrierefrei, von der Seite gelangt man gleich in den ersten Stock und damit auf die Ebene, auf der geschossen wird.

"Kein Hebauf, keine Feier", bedauert Schützenmeister Biedermann die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie. "Das werden wir nachholen", stellt er in Aussicht - aber erst dann, wenn die Lage sich gebessert hat.

Das wird aller Voraussicht nach weit länger dauern als der Um- und Anbau im Schützenhaus. Denn dafür gibt es einen fixen Termin: 10. Januar 2021. "Da haben wir unseren nächsten Bayernliga-Heimwettkampf", sagt Biedermann, "bis dahin muss es fertig sein."Zum Glück für die Höbinger müssen sie erst einmal auswärts ran, wenn Anfang November die Saison startet - so der Plan. Denn 1. Bundesliga und Regionalliga sind bereits abgesagt, der Schützengau dagegen hat die Runde längst begonnen. Geschossen wird in Höbing derzeit an den sechs Ständen im zweiten Stock des Schützenhauses, die eigentlich für den Trainingsbetrieb vorgesehen waren. "Wir sehen unsere Gegner nicht", schildert Biedermann. Jede Mannschaft schießt bei sich zu Hause, man kommt nicht mehr zusammen. Ideal ist das nicht. Wenn sich das aber wieder ändert, erst recht in der hochklassigen Bayernliga, wird der SV Höbing für den Ansturm gerüstet sein.

HK

Volker Luff