Manching
Schreck zu Neujahr

Im Manching schießt ein 69-Jähriger in der Silvesternacht auf Nachbarn - keine Verletzen

01.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr
Silvesterfeuerwerk Pfaffenhofen −Foto: Eventfotografie Frank Stolle +

Manching (PK) Ein Nachbarschaftsstreit in Manching ist in der Silvesternacht eskaliert. Ein 69-Jähriger schoss vom Balkon aus auf zwei Nachbarn. Die Polizei vermutet zwar, dass der Revolver mit Platzpatronen geladen war - einen gehörigen Schrecken hat der Mann seinen Nachbarn aber mit Sicherheit eingejagt.

Gegen 1 Uhr geriet der 69-Jährige laut Polizeiangaben mit mehreren Nachbarn in Streit. Er beleidigte zunächst zwei Männer, holte kurz darauf einen Schreckschussrevolver und schoss damit vom Balkon aus in Richtung der beiden. Da der Revolver vermutlich mit Platzpatronen geladen war, wurde niemand verletzt. Die Polizei konnte bei dem Täter insgesamt fünf Schreckschusswaffen und ein Elektroschockgerät sicherstellen und ermittelt nun wegen Bedrohung, Beleidigung und eines Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Im restlichen Landkreis verlief die Silvesternacht weitestgehend ruhig. "Im Bereich Pfaffenhofen hatten wir keinen einzigen Silvestereinsatz", sagt Roland Maier, der Leiter der Rettungswache an der Ilmtalklinik. "Ich war überrascht, das ist äußerst ungewöhnlich." Lediglich zu zwei stark betrunkenen Männern in Hohenwart und Geisenfeld mussten die Sanitäter ausrücken. Auch die Ärzte in der Notfallambulanz des Pfaffenhofener Krankenhauses mussten keine Patienten nach Böllerunfällen behandeln. Ebenso ruhig ging es im Kreißsaal zu. Bei Redaktionsschluss warteten die Hebammen, Schwestern und Ärzte immer noch auf das Pfaffenhofener Neujahrsbaby.

In Schweitenkirchen warfen zwei Jugendliche einen Kracher in einen Altkleidercontainer in der Flurstraße, dessen Inhalt daraufhin in Brand geriet. Die beiden 14- und 16-Jährigen wurden aber laut Polizei beobachtet, die Zeugen hielten die Täter bis zum Eintreffen der Streife fest. Es entstand ein Schaden in Höhe rund 3000 Euro. Zu einem weiteren Brand kam es in Vohburg: Dort geriet durch eine verirrte Rakete kurz nach Mitternacht eine Hecke in Brand. Die Vohburger Feuerwehr hatte die Situation schnell im Griff, verletzt wurde niemand.

Am Pfaffenhofener Hauptplatz kam es gegen 6.10 Uhr zu einem Streit, in dessen Verlauf ein bislang unbekannter Täter einem 24-jährigen Illmünsterer einen Faustschlag verpasste und leicht im Gesicht verletzte. Der Täter entfernte sich anschließend, ist dem Geschädigten aber flüchtig bekannt und sollte demnächst ermittelt werden, berichtet die Polizei.

Insgesamt gingen in der Silvesternacht in der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums in Ingolstadt 247 Notrufe und Mitteilungen mit Silvesterbezug ein.

In seiner Ansprache zum Jahresschlussgottesdienst stellte der katholische Pfarrer Albert Miorin den Mediziner und Theologen Albert Schweitzer in den Mittelpunkt. Denn vom Friedensnobelpreisträger und Urwalddoktor könne man viel lernen. Unter anderem, dass Fantasie und Humor verhindern können, dass sich Unzufriedenheit im Leben ausbreitet, dass ein Einzelner nicht alle Not der Welt lindern, aber den Menschen doch Hoffnung geben kann oder, dass jeder Mensch zur Ruhe kommen muss, um seine Arbeit tun zu können.

In seiner Neujahrspredigt forderte Miorin die Gläubigen auf, im Jetzt zu leben. "Das, was wichtig ist, sollen und können wir heute tun", sagte er. Im Leben gehe es häufig nicht so leicht, Dinge zu korrigieren oder rückgängig zu machen - auch wenn der Wunsch danach besteht. "Deswegen sind Entscheidungen manchmal gar nicht so leicht zu treffen, weil sie nicht eben nicht rücknehmbar sind und oft sogar die Weichen für ein ganzes Leben stellen." Den Gläubigen wünschte er Mut und Freude zum Leben in diesem Jahr, Mut, das konkrete Leben als schön und kostbar zu betrachten. "Ich wünsche uns Fantasie, dass wir alle unseren Stil und unsere Komposition finden."

Der evangelische Pfarrer Jürgen Arlt hat seine Silvesterpredigt bewusst kurz gehalten. "Die Leute werden das ganze Jahr mit Worten zugeknallt", sagte er. "Ich wollte nicht viel reden." Vielmehr hat er Fragen formuliert, die auf Anspruch und Wirklichkeit, auf Sehnsüchte und deren Verwirklichung, auf die Wahrheit einer Existenz zielen:

"Wo und wann hast du auf deine innere Stimme, deine Seele gehört? Wo und wann war sie dir eine kluge Ratgeberin? Was ging dir geschmeidig von der Hand? Scheinbar mühelos? Welchen Plan hast du in die Tat umgesetzt? Welches Ziel hast du erreicht? Wann und wem warst du in diesem Jahr so richtig von innen heraus aus ganzem Herzen dankbar? Jetzt im Rückblick: Was hast du für dich gelernt? Über dich? Über deine Mitmenschen? Über Gott? Wem hast du viel Kraft, Energie geschenkt? Und von wem kam Lebenskraft zurück? Wo bist du in diesem Jahr innerlich gewachsen?"

Die Antworten auf die Fragen seien aufgehoben bei Gott. "Er verspricht, uns auch im neuen Jahr zu begleiten als die Kraftquelle unseres Lebens. So sagt es die Jahreslosung für 2018: Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst."