Schöpf schießt Club aus dem Keller

1. FC Nürnberg schlägt Kaiserslautern 3:2

29.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

Nürnberg (DK) Der 1. FC Nürnberg hat am Montagabend den FC Ingolstadt 04 an der Tabellenspitze der Zweiten Fußball-Bundesliga gehalten: Völlig unerwartet gewann der Club gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 3:2 (2:0). Damit dürfte auch die Lage vor der Mitgliederversammlung am Dienstag etwas entspannter sein.

Nichts ist unmöglich beim 1. FC Nürnberg in diesen Tagen: Drei Niederlagen in Folge fabriziert, Trainer und Sportdirektor standen am Donnerstag noch vor der Entlassung und im Aufsichtsrat droht eine Revolution. Doch sportlich gesehen hat der Club am Montagabend etwas Druck aus dem Kessel gelassen. War von der Offensive der Franken über Wochen nichts zu sehen, traf der FCN gegen die Roten Teufel gleich dreimal.

Die Worte von Trainer Valerien Ismael, das man den Aufstieg in die 1. Fußballbundesliga abgehakt habe, scheinen wohl befreiend auf die Mannschaft gewirkt zu haben: Von der ersten Minute an machten die Nürnberger offensiv Druck, standen defensiv kompakt und zeigten vor allem den Willen, einem verlorenen Ball hinterherzugehen. Waren es die Club-Fans aus den vergangenen Spielen fast schon gewohnt, dass ihr Team schon in den ersten Minuten in Rückstand gerät, so erspielte sich der FCN diesmal selbst die Chancen. Lauterns Torhüter Tobias Sippel lenkte in der 15. Minute einen Schuss von Jakub Sylvestre mit den Fingerspitzen nur Zentimeter über das Tor.

Auch schon fast vergessen bei den Franken war das schnelle Umschaltspiel, das zehn Minuten später den Führungstreffer von Daniel Candeias nach einem Spurt von Alessandro Schöpf brachte. Dieses 1:0 verlieh den Nürnbergern sichtlich Mut: Fast im Minutentakt kamen sie jetzt vor das Lauterer Tor und wurden gegen Ende der ersten Halbzeit auch mit dem 2:0 belohnt: Wiederum der schnelle Schöpf schnappte sich den von Lauterns Kerem Demirbay hergeschenkten Ball und vollendete seinen Sprint zur 2:0-Halbzeitführung.

Und nach der Pause blieb Nürnberg am Drücker. Offensichtlich hatte Trainer Ismael mit der Entscheidung, gegen die Pfälzer vor allem auf junge Spieler zu setzen, alles richtig gemacht. Er setzte Torwart Raphael Schäfer noch nicht einmal auf die Bank, für ihn kam Patrick Rakovsky ins Tor. Auch Javier Pinola musste auf der Bank bleiben. Sein großes Spiel erlebte dagegen Alessandro Schöpf, der in der 51. Minute sogar das 3:0 nachlegte. Wieder schnappte er sich den Ball und ließ die Lauterer Abwehr stehen, ehe er mit seinem wuchtigen Schuss an den Innenpfosten scheinbar alles klar machte.

Wer in diesem Moment allerdings glaubte, dass der erste Nürnberger Sieg in diesem Monat schon in trockenen Tüchern war, der irrte. Unfreiwillig machten es die Franken noch einmal spannend, weil sie plötzlich den Gästen das Spiel überließen. Zunächst retteten zwar noch Außennetz oder Außenpfosten für den Club. Dann aber gelang Alexander Ring in der 62. Minute der 1:3-Anschlusstreffer. Keine zehn Minuten später (70.) verkürzte Chris Löwe auf 2:3.

Zugetraut hätten es die rund 25.000 Zuschauer dem 1. FC Nürnberg schon, den Sieg noch aus der Hand zu geben und eine 3:0-Führung zu verspielen. Denn immer wieder drängten die Pfälzer in einer nervenaufreibenden Schlussphase gefährlich vor das Nürnberger Tor. Doch der dritte Gegentreffer und damit der nächste schwere Rückschlag blieb dem Club erspart. Angesichts der angespannten Lage im Verein wäre das aber wohl auch zu viel des Verrückten gewesen.