Schrobenhausen
Schnitzeljagd mit GPS-Unterstützung

19.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:46 Uhr

Sportliche Angelegenheit: Per Drahtesel geht es über Land, geleitet vom GPS-Empfänger. - Fotos: Staimer

Schrobenhausen (tsj) Mickmanns, Team-Murmel oder Huetti: Fantasienamen, die eines verbindet – sie sind so genannte Cacher. Die elektronische Schnitzeljagd Geocaching, vor zehn Jahren in den USA erfunden, hat auch in Schrobenhausen mittlerweile viele begeisterte Anhänger.

Die Sonne lacht über der Lenbachstadt, nichts wie raus in die Natur: Drei Schrobenhausener Familien treffen sich am Feuerwehrhaus in Mühlried. Geocaching steht auf dem Vormittagsprogramm – ein GPS-gestütztes Abenteuer für Jung und Alt. Phil mit seinen acht Jahren ist der Jüngste in der Truppe. Günter, 47, macht das Schlusslicht des bunten achtköpfigen Haufens.
 

Bevor es losgehen konnte, standen zunächst einige Vorbereitungen im heimischen Vorfeld an. Erst durch die Registrierung im Internet unter dem flugs erfundenen Geocachingnamen, bekommt man den Zugang zur weltweiten Schnitzeljagd. Über die Eingabe der Postleitzahl, werden sogleich alle Caches im Umkreis aufgelistet – sofern man sich unter der Ziffernfolge 8 65 29 nicht für die gezeigte Option "Saudi-Arabien", sondern für "Schrobenhausen, Deutschland" entschieden hat.

Der Cache mit dem Namen "Waofa" klingt vielversprechend. Schwierigkeitsgrad und Terrain sind mit drei auf der fünfstufigen Skala klassifiziert. Allerdings müssen die Koordinaten für das Versteck erst mittels Code entschlüsselt werden. Mit Internetunterstützung kein Problem – ohne ist der Rätselcache nur für absolute Freaks lösbar. Mit den Daten am Mann dann zum Treffpunkt am Feuerwehrhaus. Kurzer Vergleich der Koordinaten der anderen. "Identisch", analysiert Helen, ihres Zeichens Mathematikerin.

Gradgenau wird das Ergebnis ins GPS-Gerät gehackt. Das Ziel befindet sich in 3,5 Kilometern Entfernung, ist dem Display zu entnehmen. Ein Pfeil weist die Richtung. Der 14-jährige Tobias wird mit dem umgehängten GPS-Gerät zum Pfadfinder auserkoren. Der Tross folgt im Sattel.

Dann die aufgeregte Meldung des Teenagers: "Noch 500 Meter!". Der Countdown wird eingeläutet. Plötzlich wird die Distanz wieder länger. "Wir sind am Ziel vorbei", die erleuchtende Erkenntnis. Feinsuche per Pedes ist angesagt. Ein Bach rauscht in der Nähe. Phil, Emily und Luisa linsen gespannt auf das GPS-Gerät. Am Ufer angelangt, zeigt das Suchgerät noch 30 Meter bis zu den angegebenen Koordinaten.

"Wir brauchen ein Schlauchboot oder eine Brücke", lacht eine der Mütter. Ein Steg in der Nähe wird gesichtet. Die Spannung zum Greifen. Es heißt wieder rauf auf die Räder über den Bach und das Ufer gegenüber durchstöbern. Unter Wurzeln und Steinen, zwischen Büschen, auf den Bäumen wird gesucht. Schließlich ist er entdeckt, der Cache. In einem Beutelchen verstaut, baumelt er an Tobias Handgelenk.

Neugierig umringen die Schatzsucher das Fundstück im Tupperdosenformat. Andächtig wird der Inhalt beäugt. Hier eine filigrane Glasfigur, da ein Einkaufschip und ein Lautsprecherstecker. Im Logbuch ist dokumentiert, wer schon hier war. Gemeinsam wird der 27. Eintrag, in dem ein Jahr alten Cache-Dokument vermerkt. Luisas Haargummi wird als Tauschobjekt gegen den Einkaufschip vorgeschlagen. Der Cache wandert wieder zurück in sein Versteck, die Cacher-Truppe in die nächste Eisdiele. Das nächste gemeinsame Geocachingtreffen – gemachte Sache.

Wieder Zuhause angelangt, ist der erste Weg online. "Schöner Finalplatz! Das Rätsel ist echt außerirdisch cool.", lautet ein kryptischer Kommentar zum gehobenen Schatz. Mehr wird nicht verraten!