Birkach
Schnell, schneller, Jonathan Zipf

In beeindruckenden 32:35 Minuten gewinnt der Allersberger den 27. Rothseelauf - Wild siegt bei den Frauen

08.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:47 Uhr
So viele Teilnehmer wie noch nie gehen gestern beim 27. Rothseelauf an den Start. Alleine im Hauptlauf sind es 290, Hobby- und Nordic-Walking-Lauf mit eingerechnet sind es sogar 437 Läuferinnen und Läufer. Den Sieg holt sich Jonathan Zipf (Mitte). −Foto: Enzmann

Birkach - Mit beeindruckender Dominanz hat Jonathan Zipf gestern Vormittag den hervorragend besuchten 27. Rothseelauf gewonnen.

 

Der Allersberger benötigte für die erste Etappe im Läufer-Cup des BLV-Kreises Mittelfranken nur 32:35 Minuten und war damit fast zwei Minuten schneller als der Zweitplatzierte Kay-Uwe Müller. Ebenso ungefährdet war der Sieg bei den Frauen: Theresa Wild triumphierte in 40:57.

Der Abstand zwischen dem Erst- und Zweitplatzierten war auch deshalb so groß, weil ein Läufer, der ebenfalls für den Sieg in Frage gekommen wäre, zu spät dran war: Peter Santagati erschien zwar rund 40 Minuten vor dem Startschuss am Strandhaus in Birkach, erhielt aber keine Startnummer mehr. "Das war ärgerlich, denn der Athlet vor mir in der Reihe war der Letzte, der noch eine Nummer bekommen hatte", sagte Santagati, der trotzdem mitlief und den Lauf eine gute Minute nach Zipf zu Ende brachte. Viel bemerkenswerter aber war, dass Santagati, der den Läufer-Cup letztes Jahr auf Rang zwei beendete, überhaupt am Rothsee erschienen war. Der 24-jährige gebürtige Rother lebt seit November in der Nähe von Rimini und damit in einem Gebiet, das stark vom Coronavirus betroffen ist und von den italienischen Behörden daher als "rote Zone" deklariert wurde. "Man merkt, dass die Panik dort groß ist. Die Leute gehen kaum auf die Straße. Schwimmbäder und Schulen sind geschlossen und im Supermarkt sind manche Produkte gar nicht mehr zu bekommen", schildert Santagati, der aber eine Erklärung hat, warum die Zahl der Infizierten in Italien so viel höher ist als in Deutschland: "In Italien ist jeder verpflichtet zum Arzt zu gehen und sich testen zu lassen, auch wenn man sich gesund fühlt. " Die Einreise nach Deutschland verlief für Santagati unkompliziert. "Unser Flugzeug war relativ leer, ansonsten gab es keine besonderen Vorkommnisse. " Problematisch aber werde es wohl, zurück nach Italien zu kommen. "Eigentlich wollte ich am 9. März zurückfliegen, aber wie ich gehört habe, bleibt mir die Einreise verwehrt, ich muss bis 4. April in Roth bleiben. "

Zurück zum Rothseelauf, den Zipf wohl auch gewonnen hätte, wenn Santagati gemeldet gewesen wäre. Denn mit seiner Siegerzeit war der Profi-Triathlet rund anderthalb Minuten schneller als Vorjahressieger Stefan Böllet (34:03). Santagati landete damals in 34:29 auf dem dritten Rang. Mit seiner Premiere beim Rothseelauf zeigte sich Zipf jedenfalls sehr zufrieden. "Am Anfang habe ich fast ein bisschen zu viel Gas gegeben, aber insgesamt war es ein gelungener Test. " Seine Olympiaträume hat der Allersberger inzwischen übrigens begraben und seine Karriereplanung umgestellt. "Die Quali-Wettkämpfe liefen nicht ganz wie erhofft, der Quali-Modus ist kompliziert und es kommen viele sehr gute Talente nach. Da war der Reiz einfach nicht mehr da für mich und es wäre auch sehr schwer geworden, die Quali zu schaffen", sagt der 33-Jährige, der sich in diesem Jahr vor allem auf die Triathlon-Bundesliga konzentrierten will. "Ich will mit meinem Team Buschhütten vorne angreifen und auch in der Einzelwertung vorne dabei sein. " Auch bei Läufen in der Region will Zipf vertreten sein. Unter anderem hat er sich den Hilpoltsteiner Halbmarathon und den Rothsee-Triathlon im Kalender vorgemerkt.

 

Fast zwei Minuten langsamer war gestern der Zweitplatzierte Kay-Uwe Müller (TSG Schwäbisch Hall), der aber trotzdem noch eine Minute schneller war als Nachwuchsläufer Alexander Köhn auf Rang drei. Dem Athleten von der TSG Roth hat es am Rothsee viel Spaß gemacht. Sein Hauptaugenmerk liegt in dieser Saison trotzdem nicht auf dem Läufer-Cup, sondern auf der deutschen Meisterschaft über 5000 Meter in Ulm.

Ebenfalls nur sporadisch am Läufer-Cup teilnehmen wird dieses Jahr die Siegerin des Rothseelaufs: Theresa Wild fokussiert sich auch heuer auf den Triathlon und möchte unter anderem bei den Mitteldistanzen in Ingolstadt, Voralberg und Erlangen an den Start gehen. Den Rothseelauf nutzte sie als Einstieg in ihre Laufsaison. "Es war ein toller erster Test. Vor allem die Atmosphäre hier ist jedes Mal wieder etwas Besonderes. Es fühlt sich wie ein Heimspiel an, deswegen bin ich immer wieder gerne dabei. "

Das Podium bei den Frauen komplettierten Corinna Bittel aus Oberasbach, die sich dieses Jahr den Berlin-Marathon als großes Ziel vorgenommen hat, und Tamara Zeltner (LC Marathon Lindelburg). Mit Rang vier begnügen musste sich heuer dagegen Larissa Korn. Die letztjährige Gesamt-Zweite des Läufer-Cups hatte sich beim abschließenden Lauf der Nürnberger Winterlaufserie eine Adduktorenverletzung zugezogen und konnte zuletzt kaum trainieren. "Und auch vom Fußball hatte ich noch schwere Beine, darum war heute nicht mehr drin", sagte die Schwabacherin. Aufs Treppchen wird es Korn aber mit Sicherheit auch in dieser Saison bei einigen Etappen im Läufer-Cup schaffen. Vielleicht ja schon beim Hilpoltsteiner Halbmarathon, den sie auch heuer wieder absolvieren möchte.

HK