Ingolstadt
"Schnell, laut, kräftig"

Mit Tango Transit durch die Musikgeschichte: Das Trio gastiert in Ingolstadt

09.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:14 Uhr
  −Foto: Beikircher

Ingolstadt (DK) Kleine Hausmusik? Von wegen! Die Musik von Tango Transit ist raumfordernd, bunt und voll Energie. Drei Leben begleitet von Musik und über 400 gemeinsame Auftritte machen es möglich. Martin Wagner (Akkordeon), Hanns Höhn (Bass) und Andreas Neubauer(Schlagzeug) machen am Freitag auf ihrer "Akrobat"-Tour in Ingolstadt Station. Was das Publikum im Kleinen Haus des Stadttheaters am Freitag von dem Trio erwarten kann, erzählt Martin Wagner im Interview.

Wer oder was steckt hinter Tango Transit?
Martin Wagner: Angefangen haben wir vor gut zehn Jahren, wir kannten uns schon aus früheren Bandprojekten. Unser Schlagzeuger Andreas Neubauer kam damals auf mich zu und hat mir angeboten ein Projekt zu machen, das stärker mit dem Akkordeon zu tun hat. Daraufhin habe ich verschiedene Stücke geschrieben. Eine ganze Menge hatte mit Tango zu tun. Wir wollten damit jedoch nicht an Astor Piazzolla, den Begründer des Tango Nuevo, anzuknüpfen - vielmehr geht es uns um die Atmosphäre, die dabei entsteht. Ein befreundeter Künstler aus Köln hat dann Tango Transit vorgeschlagen, nachdem er unser Demo-Tape gehört hat.

Wie könnte man dann Ihren Musikstil charakterisieren?
Wagner: Wer klassischen Tango erwartet, ist bei uns falsch. Wir sind eine Band, die über den Tango hinausgeht. Jeder von uns bringt viele verschiedene Stile mit ein. Maceo Parker hat einmal gesagt, er spiele einen Mix aus zwei Prozent Jazz und 98 Prozent "funky stuff". Bei uns sind es 20 Prozent Tango und der Rest hat einen Hintergrund von verschiedenen Jazzstilen, auch Rock und Weltmusik. Ich selbst bringe viele bluesige Elemente ein. Das verschmilzt zu einem Ganzen.

Wie entstehen solche Songs?
Wagner: Wir entwickeln unseren Sound zusammen. Zu Beginn habe vor allem ich die Stücke geschrieben. Damit hatten wir erstmal angefangen. Hanns Höhn - am Bass - hat mittlerweile aber auch schon einige, ganz kuriose Stücke eingebracht: "Schlaf" ist fundamental frei und orientiert sich nicht an herkömmlichen Musikstilen.

Gibt es Quellen, die Sie inspiriert haben?
Wagner: Wir waren zum Beispiel mehrere Male gemeinsam in Rumänien. Mit unserem "Transylvanien Tango" haben wir einen kleinen Anklang daran eingebaut. Reisen spielen aber nicht die vordergründige Rolle. Unser Stil kommt von dem, was wir in unserem Leben aufgenommen haben. Hanns und Andreas haben in den 90ern zusammen in einer Grunge-Band gespielt. Letztlich bleibt von irgendwo etwas hängen und kommt irgendwann wieder an die Oberfläche.

Kommen daher auch die Bearbeitungen von Astor Piazzolla, Felix Mendelssohn Bartholdy und Roger Waters auf dem aktuellen Album "Akrobat"?
Wagner: So etwas entsteht in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Ich wollte nie Piazzollas Libertango spielen - ganz einfach, weil es jeder spielt. Wir hatten jedoch einige Kooperationen auf Literaturfestivals oder zusammen mit dem Schauspieler Rufus Beck. Für die Zusammenarbeit haben wir Libertango und den Elfenmarsch bearbeitet. Brain Damage hatte ich schon lang im Kopf, obwohl ich von der Popmusik nicht so viel beeinflusst wurde. Doch ich wollte den Song immer einmal spielen, mittlerweile haben wir ihn oft live präsentiert.

Worauf kann sich das Publikum in Ingolstadt freuen?
Wagner: Auf Abwechslung und Energie. Wir spielen volle Kanne, ohne Rücksicht auf Verluste. Schnell, laut, kräftig und rockig - nicht nur Wohlklang, sondern richtig Power. Wir sind drei Musiker, die gerne und viel ihre Instrumente spielen. Es wird ein ganz intensiver Abend.

Die Fragen stellte Katharina Wirtz.

Kleine Hausmusik N°29: Tango Transit - "Akrobat"-Tour, Freitag, 12.April, 20 Uhr im Kleinen Haus, Stadttheater Ingolstadt.