Roth
Schneidiger Amtschef und würzender Landrat

Zur Einweihung der modernisierten Lehrküche des Landwirtschaftszentrums stehen Werner Wolf und Herbert Eckstein am Herd

27.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

Auf den Punkt gebraten: Damit das Mittagessen in der modernisierten Lehrküche auch wirklich ein Genuss wird, überlassen Amtschef Werner Wolf (2.v.l.) und Landrat Herbert Eckstein das Braten der Steaks lieber der Küchenchefin Ute Mahl (rechts). - Foto: Leykamm

Roth (HK) Damit der richtige Umgang mit Lebensmitteln auch in Zukunft gut vermittelt werden kann, ist die Lehrküche im Rother Landwirtschaftszentrum modernisiert worden. Zur Einweihung schritten gestern zwei prominente Männer des Landkreises persönlich an den Herd.

Die Zubereitung der Steaks zum Mittagessen überließen Landrat Herbert Eckstein und der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Werner Wolf, trotzdem lieber zwei Frauen, denen sie in punkto Wissen und Können in der Küche nicht das Wasser reichen können: Die eine ist die stellvertretende Amtschefin Ingrid Bär, die zugleich die Abteilung Hauswirtschaft leitet. Die andere ist Ute Mahl, Fachoberlehrerin und damit die eigentliche Küchenchefin.

Während sie nun dafür sorgte, dass das Fleisch in der Pfanne schön medium geriet, assistierten ihr die beiden Männer immerhin gekonnt. So konnte der Landrat bei der Zubereitung sein Gespür für das Würzen unter Beweis stellen. Und der Amtschef bewies anschließend seine Schneidigkeit beim Tranchieren des Fleisches. Komplettiert wurde das Essen von einer „Herbstfantasie“– so lautet eine neue Salatkreation von Ute Mahl.

Während der Verkostung gab es dann Zeit, um über die Vorzüge der neuen Lehrküche zu diskutieren. Ganz auffällig sind darin die verschiedenen Arbeitshöhen, die von 85 bis 93 Zentimeter reichen. Genutzt wird die Küche vorwiegend von den Frauen des einsemestrigen Studiengangs der Hauswirtschaft, die in diese Branche als Quereinsteiger herangeführt werden. Die Vorbildung ist hier sehr weit gefächert, ebenso die Arbeitsfelder, die nach der Bildungsmaßnahme auf die Schülerinnen warten. Dementsprechend groß soll auch die Vielfalt an technischen Geräten sein, mit denen sie in der Lehrküche in Berührung kommen.

Dieser Idee wurde bei der Modernisierung denn auch Rechnung getragen. So gibt es nicht mehr nur den bekannten Konvektomat für Großküchen, sondern jetzt auch dessen kleiner Bruder für den Haushaltsbereich. Neben dem Dampfgaren in allen Variationen lässt sich hier nun auch unterschiedliche Ofentechnik austesten und so herausfinden, wann der Backofen und wann der Backwagen vorteilhafter ist. Auch ein Brotbackofen kommt zum Einsatz. Die Cerankochfelder gibt es dazu sowohl in der klassischen wie auch in der Induktionsvariante.

Auf „Schnickschnack“, so der Landrat, sei bewusst verzichtet worden. Wohl aber gibt es kleine Feinheiten in der modernisierten Lehrküche, die ohne großen finanziellen Aufwand das Kochen erleichtern. Zum Beispiel Steckdosen in Kochfeldnähe, die mit einem einzigen Handgriff elegant abgedeckt werden können. Oder ein Einschub für Schneidbretter, in dem diese nachtrocknen können.

Wie beim Konvektomat gibt es jetzt auch Varianten bei den Spülmaschinen. Einmal als erhöhte Version, die sich auf Klopfen hin öffnet. Eine andere Maschine zeigt exakt Wasser- und Energieverbrauch an, ein weiteres Gerät ist fürs Schnellspülen optimiert. Die Projektion der wichtigsten Daten auf den Fußboden erübrigt das überflüssige Öffnen der Geräte.

Die Lehrküche ist einfach „das Herzstück unseres Zentrums“, so Wolf, und sie trage eindeutig die Handschrift von Mahl und Bär. Der Dank des Amtschef galt neben den beiden Frauen auch dem Landkreis für die gute Kooperation. Sie sei „ein Zeichen der Wertschätzung“, so Wolf. Eckstein gab das Lob gerne zurück und würdigte die Lehrküche als einen „Imageträger für den Landkreis“.

180 000 Euro flossen in Umbau und Neuausstattung der knapp 160 Quadratmeter großen Küche, die schon 1983 an Ort und Stelle eingerichtet wurde, als das gesamte Amt vom Kellerweg umzog. Die jetzige Maßnahme wurde in Rekordzeit gestemmt. Anfang August noch war die alte Küche in Betrieb, Anfang Oktober wurde schon in der neuen gekocht. Die Studierenden selbst halfen fleißig beim Ausräumen und Verpacken mit. Denn vieles aus der alten Küche kam dem Maschinenring oder auch der Rumänienhilfe zugute.

Die neue Lehrküche dient nicht nur den derzeit 21 Teilnehmerinnen des einsemestrigen Studiengangs, sondern wird auch für viele weitere Maßnahmen der Erwachsenenbildung genutzt. Die jetzigen Studierenden können ihr Können besonders im kommenden März zeigen, wenn beim Welttag der Hauswirtschaft im Landwirtschaftsministerium in München ein Empfang gegeben wird, für den sie die Vorspeise zubereiten dürfen. Vorher noch findet am 15. Januar ein Schnuppertag für potenzielle angehende Teilnehmerinnen des Studiengangs statt, für den im September eine neue Runde im Landwirtschaftszentrum eingeläutet wird.