Neumarkt
Scheidung, Hausbau und Sucht

Viele Gründe führen in die Verschuldung: Kreis Neumarkt erweitert die Beratungsmöglichkeiten bei drohender Insolvenz

20.12.2018 | Stand 02.12.2020, 14:59 Uhr

Neumarkt (fxm) Mit einem umfangreichen Programm hat sich der Kreisausschuss des Neumarkter Kreistages in der letzten Sitzung in diesem Jahr befasst.

Unter der Leitung von Landrat Willibald Gailler (CSU) standen die Themen Aufgabenübertragung der Schuldner- und Insolvenzberatung an die Caritas-Kreisstelle, die Einrichtung von Glasfaseranschlüssen an noch nicht angeschlossene Schulen im Kreis sowie die Vergabe der Tragwerksplanung für die Erweiterung, den Umbau und die Sanierung des Gymnasiums in Parsberg auf der Tagesordnung. Alle Beschlüsse fielen einstimmig.

Ab dem kommenden Jahr sind in Bayern die Landkreise für die Insolvenzberatung zuständig, wie Sozialreferent Maximilian Kühlwein erläuterte. Der Freistaat Bayern wendet dafür acht Millionen Euro im Jahr auf. Auf den Landkreis Neumarkt entfallen davon 80416 Euro. Der Caritas-Verband der Diözese Eichstätt war Träger der seit dem Jahr 1999 betriebenen Insolvenzberatungsstelle. Bereits im Jahr 1997 wurde dort die Schuldnerberatung aufgebaut. Jährlich werden rund 300 Beratungen vorgenommen. Bislang leitete Monika Dreßel in alleiniger Verantwortung die Beratungsgespräche.

Für das kommende Jahr, wenn durch den Landkreis Schuldner- und Insolvenzberatung zusammengelegt werden, ist eine zweite Vollzeitstelle vorgesehen und der Zeitanteil der Verwaltungsangestellten wird von fünf auf acht Stunden pro Woche erhöht. Für die Insolvenzberatung wird der Kreis ab dem nächsten Jahr die staatlichen Mittel abzüglich ein Prozent Verwaltungskosten, also 79600 Euro, an die Caritas-Kreisstelle überweisen. Für die Schuldnerberatung wird ein Zuschuss von 57020 Euro gewährt.

Monika Dreßel antwortete auf Nachfrage der Kreisräte, dass für Beratungsgespräche sehr häufig längere Wartezeiten in Anspruch genommen werden müssten. Manche Fälle könne man auch telefonisch lösen. Wenn das Personal nun verdoppelt wird, werde sich die Situation entspannen. Die größte Anzahl der Klienten umfasse das Lebensjahrzehnt zwischen 30 und 50 Jahren. "Scheidung, Hausbau, misslungene Selbständigkeit sind häufig die Gründe", führte Dreßel an. Auch psychische Erkrankungen, Suchtabhängigkeiten und mangelnde Schulbildung führten in die Verschuldung. Bernhard Schinner, der Leiter der Caritas-Kreisstelle, und Alfred Frank, ab dem kommenden Jahr Caritasdirektor der Diözese, bedankten sich bei den Mitgliedern des Kreisausschusses für das Vertrauen.

Als weiterer Punkt stand die Versorgung etlicher Schulen mit Glasfaser an. Das Sonderpädagogische Förderzentrum (SFZ) Neumarkt, die Mädchen- und Knabenrealschule, die Maximilian-Kolbe-Fach- und Berufsoberschule, das Berufsschulzentrum sowie die Wirtschaftsschule sollen Glasfaseranschlüsse erhalten. Die geschätzten Kosten liegen bei 142000 Euro. Nach Abzug der staatlichen Förderung bleiben dem Landkreis 28000 Euro. In Parsberg fehlen noch die Anschlüsse beim Gymnasium, bei der Realschule und dem SFZ. Die Kosten liegen hier bei 95000 Euro, auf den Landkreis kommt ein Anteil von 19000 Euro zu.

Die Tragwerksplanung für die Arbeiten am Gymnasium in Parsberg wurden an das Büro Ingenieure Muck in Ingolstadt vergeben.