Scheer produziert "Spiel des Jahres"

05.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:36 Uhr

"Dominion", das "Spiel des Jahres 2009", beansprucht bei Scheer derzeit die mit Abstand größten Produktionskapazitäten. - Foto: Schmidl

Ingolstadt / Marktheidenfeld (DK) Es ist ein Ringen um Macht, Schätze und Ländereien: Das im Mittelalter angesiedelte Kartenspiel "Dominion" ist 2009 mit dem Preis "Spiel des Jahres" ausgezeichnet worden – und wird bei der Scheer Spiele GmbH mit Sitz in Ingolstadt und Marktheidenfeld gefertigt.

Denn Scheer hat das Ringen um den Millionenauftrag für die Startauflage von über 400 000 Spielen sowie weiteren rund 100 000 Exemplaren für den Export in 13 Länder gewonnen. Und ebenso wie der Erfinder des Spiels, der US-Amerikaner Donald X. Vaccarino, und der Verlag Hans im Glück nun auf Millionenumsätze hoffen dürfen, ist man auch bei Scheer wegen "Dominion" optimistisch für die Zukunft, denn das seit drei Jahrzehnten gekürte "Spiel des Jahres" entwickelt sich zunehmend zum Garant für den Markterfolg des Siegerspiels, wie Scheer-Marketingleiterin Uschi Lüchtrath weiß.

Mit "Dominion" produziere das Unternehmen bereits zum 16. Mal ein vom Spiel des Jahres e.V. prämiertes Spiel, erzählt sie. So auch den letztjährigen Siegertitel "Keltis" sowie viele "Kinderspiele des Jahres" und Sonderauszeichnungen wie "Schönstes Spiel des Jahres". Das erfolgreichste von allen sei aber mit 1,5 Millionen Stück – allein in der Grundversion – "Die Siedler von Catan" gewesen.

Doch die Produktion bei Scheer in Ingolstadt läuft in dieser Zeit nicht nur wegen "Dominion" auf Hochtouren, so Heinz Rosskopf von der Scheer-Spieleentwicklung. Im Herbst werde die Hälfte der Jahresproduktion von rund sieben Millionen Spielen jährlich gefertigt. Dabei profitiere Scheer von den zwei Standorten in Marktheidenfeld und Ingolstadt. Während aus Unterfranken, wo auch die komplette Puzzlefertigung angesiedelt sei, alle Drucke für die Spiele kommen, würden im Werk Ingolstadt die Arbeitsgänge Kaschieren und Stanzen sowie das Einsortieren in die Schachteln durchgeführt. Zudem sei hier das Lager und auch die Logistik für das Verschicken der Spiele in die ganze Welt angesiedelt.

65 Festangestellte und in der Hochsaison bis zu 100 weitere Arbeitskräfte versuchen dann, die Nachfrage vor allem für das Weihnachtsgeschäft zu befriedigen. Eigengefertigt wird von Scheer freilich nur, was mit Papier und Pappe zu tun hat: Spielpläne, Stanztafeln, Anleitungen oder auch Schachteln. Teile aus anderen Materialien wie Holz oder Plastik werden zwar in Ingolstadt mit verpackt, aber von woanders zugekauft. Das Umrüsten vom einen zum anderen Spiel ist dabei keine Seltenheit. Denn nur die wenigsten würden in solchen Auflagen wie "Die Siedler von Catan" oder "Dominion" produziert, so Rosskopf. Eine normale Startauflage beträgt ihm zufolge 3000 Stück.