Zum Leserbrief „Das Schlimmste ist der Infraschall“ (SZ vom 20. März):
Über dem Leserbrief prangte dick die Überschrift: „Das Schlimmste ist der Infraschall“. Danach folgte ein Horrorszenario von zerrissenen Trommelfellen und geplatzten Lungenbläschen, von Miss- und Totgeburten, von Schädlingsbekämpfungs- und Foltermethoden, von neuen Kriegswaffen, von massenhafter Vogelschredderung und das alles im Zusammenhang mit Windrädern. Insgesamt eine schaurige Sammlung von Märchen, die kein vernünftiger Mensch ernsthaft glauben kann. Es fehlen eigentlich nur noch die Hämorrhoiden, die durch Windräder erzeugt werden. Dann ist das Windturbinensyndrom der negativ programmierten WKA-Gegner perfekt. Dazu leugnete die Schreiberin noch die Erderwärmung durch Kohle- und Erdölverbrennung und stellte fest, wie nützlich doch das CO2 sei.
Also weiter so, rein in den Urlaubsjet und das Kreuzfahrtschiff! Erdöl und Kohle müssen möglichst schnell weg. Der Kamin muss rauchen! Die nächsten Generationen sind uns wurscht. Die müssen halt dann ohne Kunststoff, Farben und Arznei leben.
Übrigens kann man mit hörbarem Schall von 170 Dezibel besser die Ohren und Lungen zerstören als mit Infraschall, wie viele Explosionsopfer beweisen. Doch hat das nichts mit einem Windrad zu tun. Dieses erzeugt 55 bis 80 dB. Die Umgebungsgeräusche betragen 50 bis 75 dB. Nach 500 Metern gibt es keinen messbaren Unterschied mehr, ob das Windrad läuft oder nicht.
Es gibt eine interessante Nocebostudie (in Anlehnung an Placebo). Hierbei hat man negativ programmierte Windkraftgegner in einen absolut ruhigen Raum gesetzt und behauptet, sie seien Infraschall ausgesetzt. Und alle entwickelten die Symptome, die man ihnen vorher gesagt hatte. Das Schlimmste ist die Einbildung und der Irrglaube.
Wer sich wissenschaftlich fundiert informieren will, kann dies auf der Internetseite der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg tun.
Hartmut Giehl
Mühlried
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