Gerolsbach
Containerdorf auf dem Rathausplatz?

Gerolsbach findet keine Wohnungen für Asylbewerber

23.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:30 Uhr

Gerolsbach (bdh) Vor Monaten schon hatte Bürgermeister Martin Seitz seine Gemeinderäte gebeten, ihm für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignete, leer stehende Gebäude oder zumindest Plätze, an denen Wohncontainer aufgestellt werden könnten, zu melden. Doch Vorschläge habe er so gut wie keine bekommen, sagte Seitz nun.

Somit werde er selbst zusammen mit der Verwaltung nach einem geeigneten Standort suchen müssen. „Ich möchte aber nicht, dass dann kritisiert wird“, hatte Seitz bereits in der jüngsten Sitzung zu seinen Räten gesagt.

Dass Gerolsbach im Laufe dieses Jahres Asylbewerber zugewiesen bekommt, sei so gut wie sicher, meinte Seitz. Demnächst würden in Ilmmünster Container aufgestellt, danach in Jetzendorf, und dann sei auch Gerolsbach – als wohl letzte Gemeinde im Landkreis – an der Reihe. Und da keine Gebäude zur Verfügung stünden, laufe es wohl auf ein kleines Containerdorf für vielleicht 20 Menschen hinaus, meinte Seitz. Einen Standort dafür gebe es noch nicht – wenngleich die Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung bereits den Rathausplatz vorgeschlagen hatten: Da seien alle nötigen Anschlüsse wie Wasser und Strom vorhanden, die Menschen seien mitten im Ort untergebracht und der Bürgermeister oder die Rathausmitarbeiter könnten mehrmals täglich nach dem Rechten sehen.

Während CSU-Gemeinderat Jakob Buchberger die Containerlösung als „Slum“ bezeichnete, fand Albert Zaindl (CWG): „Jeder Student in München in der Stu-Stadt hat weniger Platz.“ Und Martin Seitz verwies darauf, dass auch Arbeiter auf Großbaustellen häufig in solchen Containern wohnten. „Aber die haben was zu tun. Die gehen jeden Tag auf die Baustelle“, entgegnete Buchberger. Bei der Unterbringung in Containern sei die dezentrale Lösung – also die Verteilung auf jede einzelne Gemeinde im Landkreis – sowieso die falsche Lösung. Das müsse zentral geregelt werden, meinte Buchberger.

Alfred Höpp (CSU) bat darum, weiter nach leer stehenden Gebäuden zu suchen, in denen die Asylbewerber eine Bleibe finden könnten. Das Problem, so Höpp, sei dabei nicht etwa, dass die Eigentümer ihre Immobilien nicht für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen wollten, sondern dass sie von Nachbarn „mundtot“ gemacht würden.

Wenn erst einmal Asylbewerber in Gerolsbach sind, werden sie wohl nicht allein gelassen. Er habe bereits mehrere Angebote von Bürgern, die sich um die Flüchtlinge kümmern würden, sagte Seitz.