Säge gegen Natur

21.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:03 Uhr

Beton statt Legschiefer soll bei der Erneuerung der Breitenbrunner Friedhofsmauer zum Einsatz kommen. Dafür sprach sich der Marktrat aus Kostengründen aus. - Foto: Kipfer

Breitenbrunn (DK) Eine Menge Themen hatte der Breitenbrunner Marktrat zuletzt zu diskutieren. Dabei musste zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichen Interessen sowie Tradition gegenüber und höheren Kosten abgewogen werden.

Noch gelten im Tal der Wissinger Laber die Bestimmungen der Flora-Fauna-HabitatRichtlinien. Wegen der Feuchtwiesen entlang des Flusses und des Überflutungsraumes gilt der Bereich als schützenswertes Biotop. Dennoch befürwortet der Rat die Änderung des Flächennutzungsplanes. Deswegen wurde ein förmlicher Aufstellungsbeschluss gefällt. Im Bereich zwischen Sägewerk Ehrl und der Schafbrücke soll die Fläche zwischen der NM 13 und dem Bachlauf neu beplant werden, da die Firma ihren hiesigen Holzlagerplatz erweitern will. Dies kann nur über einen Flächennutzungsplan unter Anhörung von Fachstellen erfolgen.

Auch wenn es sich bei dem fraglichen Gebiet um einen sensiblen Talraum handle, müsse, so Bürgermeister Josef Köstler CSU), der Versuch gewagt werden, hier eine Änderung herbeizuführen. Er stellte dazu die Frage, was wichtiger sei – der Erhalt der Natur oder die Holzverarbeitung.

Die Beplanung des gesamten Tales bis Dietfurt mit Leader-Mittel habe sich leider zerschlagen, so dass jetzt dieser Weg eingeschlagen werden müsse, um die Erweiterung des Sägewerkes zu ermöglichen, so Köstler. Wegen der stationären Entrindungsanlage sei es wichtig, das Holz des Sägewerks an Ort und Stelle und nicht mehr wie bisher im Wald zu lagern. Dem Aufstellungsbeschluss wurde einstimmig zugestimmt, mit der Vorgabe, dass die dafür anfallenden Kosten vertraglich vom Antragsteller, dem Sägewerk Ehrl als Nutznießer, übernommen werden müssen.

Dann beschäftigten sich die Räte mit dem Breitenbrunner Gottesacker. Die Mauerkrone der Friedhofsmauer ist auf einer Länge von rund 22 Metern – wie einst die gesamte Umwehrung – mit Jura-Legeschiefer gedeckt. Die Abdeckung soll jetzt erneuert werden. Eine Natursteinabdeckung sei mit 10 000 Euro zu veranschlagen, hieß es. Wesentlich billiger komme eine Reparatur mit Betonplatten. Die Markträte Kurt Martens und Anton Humml plädierten deswegen für Beton. Marktrat Reinhold Weigert soll jetzt im Auftrag des Gremiums in Zusammenarbeit mit der Firma Sippl prüfen, ob mit der Ausbesserung der Mauer und einer geschalten Betonabdeckung statt Betonplatten eine noch kostengünstigere Lösung gefunden werden könne.

Noch immer steht der Ankauf eines Schneepfluges im Raum, da ein Angebot vorliege, dass jetzt gekauft, aber erst im Herbst bezahlt werden müsse. Der Bauhof solle zunächst dieses und weitere Angebote prüfen, so die Räte.

Köstler unterrichtete die Markträte außerdem über zusätzliche Kosten, die auf die Jura-2000-Gemeinde zukommen. Da das Gebiet der beteiligten Gemeinden für eine Förderung zu klein sei, werden derzeit weitere Partner gesucht. Der Rathaus-Chef rechnet nach eigenen Angaben mit einem Betrag von unter 1000 Euro, die jetzt zusätzlich fällig werden. Die Arbeit für die Bewerbungsunterlagen seien freilich umsonst gewesen. Die Fördermittel würden dabei auch bei der Beteiligung von mehreren Gemeinden nicht mehr.

In nichtöffentlicher Sitzung wurde außerdem die Vorschlagsliste für die Schöffenwahl beraten. Vorgeschlagen wurde schließlich Josef Ehrl und für das Amt der Jugendschöffen Birgit Ferstl, Anton Klier und Robert Thiele.