Neue Messe erklingt

21.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:03 Uhr

Gelungene Probe: In den Ohren des Heidecker Komponisten Lorenz Winter klingt die neue Johannes-Messe für gemischten Chor, Orgel und Bläser in der Hilpoltsteiner Stadtpfarrkirche schon sehr gut. Am Ostersonntag ist Uraufführung im Gotteshaus. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (tis) Beinahe weihnachtliche Atmosphäre herrscht bei der ersten offiziellen Probe der neuen Messe von Lorenz Winter, die in der Hilpoltsteiner Stadtpfarrkirche zum ersten Mal in Vollbesetzung eingeübt wird. Drinnen erklingt sinnliche Musik, draußen fallen dicke Schneeflocken vom Himmel.

Bei der Probe am Mittwochabend in der Stadtpfarrkirche, die aus Rücksichtnahme auf die gerade stattfindende Beichte ein paar Minuten später anfängt, singen und spielen der Kirchenchor und die Bläser der Stadtkapelle Hilpoltstein unter Leitung von Siegfried Czieharz hoch oben auf der Empore zum ersten Mal zusammen das neue Stück. Weiter unten auf einer der Kirchenbänke nimmt der Heidecker Lorenz Winter Platz, um seinem Werk zu lauschen.

"Nervös bin ich nicht, aber sehr neugierig, wie die Messe klingt. Schließlich ist sie heute mit Chor und Bläsern zum ersten Mal genau so, wie sie sein soll", sagt Winter. Die Begleitung von Organistin Christiane Gerner, Lehrerin an der Hilpoltsteiner Musikschule, machte den Gesamteindruck komplett.

Zum Komponieren brauchte Winter lediglich etwas Zeit und ein Klavier. Ein paar Wochen dauerte es schon, um das Stück zu Papier zu bringen. "Aber natürlich habe ich nicht die ganzen Wochen nur komponiert. Wenn ich die reine Arbeitszeit zusammenrechne, komme ich auf etwa eine Woche", sagt Winter und blickt nach oben zu den Musikern.

"Der Gesang bitte etwas lauter!", ruft er zum Chorleiter Müller hinauf, hebt aber gleichzeitig den Daumen in die Höhe: Er ist zufrieden mit den ersten Versuchen. "Ich bin überrascht, wie gut das hier in der Kirche klingt", meint er lächelnd.

Das denkt sich wohl auch Pfarrer Franz-Josef Gerner, der nach getaner Arbeit als Beichtvater ebenfalls auf einer Kirchenbank Platz nimmt, um den hellen Tönen zu lauschen.

In Auftrag gegeben wurde das besinnliche Musikstück von Adolf Müller, dem Leiter des Hilpoltsteiner Kirchenchors. Dabei war es der besondere Wunsch von Müller, dass diese Messe auf Deutsch gesungen werden sollte.

Dieser Bitte kam der Heidecker Komponist gerne nach, schließlich hat er bereits Erfahrung mit dem Komponieren von Messen. Vor über zehn Jahren entstand sein erstes Werk, die "Friedensmesse" Dona Nobis Pacem, die seitdem schon rund 45 Mal aufgeführt wurde. Bald schon folgte die Messe "Laudate Dominum", und sogar eine vierte liegt schon fast fertig in der Schublade des geistlichen Songschreibers.

Kein Wunder, dass seine Werke bis weit über die Region Interesse geweckt haben. Nicht nur in der Diözese Eichstätt erklangen Winters Stücke, auch in Südtirol bekam man sie schon zu Gehör.

Die Musik hat den pensionierten Lehrer schon immer begleitet. 25 Jahre lang hat er den Schulchor geleitet, den Gesangsverein sogar 30 Jahre lang. Er schrieb Chorsätze und Kantaten für Schulchöre, die er extra für die Kinderstimmen arrangierte. Bekannt wurde er unter anderem durch die von ihm verfasste Hymne anlässlich der Partnerschaft der beiden Städte Hilpoltstein und Brentwood.

Nach der gelungenen Probe der neuen Messe dürfen sich nun die Hilpoltsteiner und alle anderen auf die erste offizielle Vorführung am Ostersonntag um 10.30 Uhr freuen. Ort des Geschehens ist natürlich ebenfalls die katholische Kirche, deshalb stand das imposante Bauwerk auch Pate für das neue Kompositionswerk für gemischten Chor, Orgel und Bläserquartett: St. Johannes-Messe.