Was
Russische Eier

10.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:11 Uhr

Was ist heute gleich wieder? Ich muss mal intensiv nachdenken.

Nein, meine eigene Hochzeit kann’s nicht sein – trotz des Elftenelftenelf(s). Das Standesamt hätte zwar noch ein paar Termine frei gehabt, aber der Plan scheiterte leider am Nichtauffinden einer vermählungswilligen Dame. Schwamm drüber! Ach, jetzt weiß ich’s: Ein dreifach donnerndes Tsching-Bumm-Tara – is denn schon wieder Fasching? Ja freilich, und ich freu mich schon ganz närrisch drauf. Vor allem auf die glanzvollen Faschingsbälle im Festsaal unseres Alten Stadttheaters. Nur, so fürchte ich fast, könnte der Prinzenwalzer diesmal vom Geräusch knurrender Mägen begleitet werden. Wenn sich nicht doch noch ein Caterer findet.

Ein was? Na, so eine Art Partyservicemensch halt. Neudeutsch: Caterer. Nach einem solchen sucht die Stadt nämlich verzweifelt, denn sonst herrscht Hungersnot bei all den festlichen Anlässen ab Januar im Asthe.

Nun gut, beim Neujahrsempfang der Stadt langt ja traditionell eine Brennsuppe, ganz dem armen Haushalt entsprechend. Die lässt sich in einem 30-Liter-Bottich anrühren und in Blechnäpfen unters Volk bringen. Bei den Sparkasslern ihrem Empfang wird es vermutlich ein klein wenig anspruchsvoller: Aber vielleicht können die sich damit herausreden, dass sie die Kohle, die für die Völlerei vorgesehen gewesen wäre, wohltätigen Zwecken haben zukommen lassen. Beispielsweise fürs Mehl für die Brennsuppe...

Für meine Faschingsfreunde, deren Gäste es ja gewohnt sind, nur mit den feinsten Speisen und edelsten Tröpfchen – Eichstätter Residenzsekt halbtrocken – verwöhnt zu werden, sehe ich dagegen schwarz, wenn sich bis dahin kein Dingsbums, also Caterer, barmt, wenigstens ein paar Kalte Platten mit Russischen Eiern mit Kaviarersatz, Krabbensülzchen auf Gurkenscheibe, Kackbrot mit Zwiebeln und Käseigel zusammenzudengeln. Wenn alle Stricke reißen: Ich hätte da noch eine Gulaschkanone mit leichten Gebrauchsspuren gegen eine geringe Gebühr zu verleihen, in der sich problemlos auch noch die Mitternachtsweißwürschtl durchbrühen lassen.

Tja, mit so einem Catering ist es nicht ganz einfach. Was es nicht alles gibt: Lunch-, Gourmet-, Outdoor-, Event-, Belegte Brötchen-Catering. Aber halt! Klingt doch alles verdächtig nach dem Schurack-Paul seim Steaksemmel-Standl beim Flohmarkt am Volksfestplatz. Nur mal so als heiße Empfehlung für die goldene gastronomische Zukunft unseres geliebten Asthe...

Pfüat Gott, Ihr

Schlossleutnant

Lorenz Krach