Feldkirchen
Rückzugsgebiet für Zaunkönig und Stieglitz

04.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:58 Uhr

Alles Eigenleistung: Georg Fronius lädt Besucher am Tag der Offenen Gartentür in seine Gartenanlage, die er – unterstützt von Ehefrau Petra – selbst gestaltete, ganz ohne professionelle Hilfe. - Foto: Hammerl

Feldkirchen (DK) Zur Straße zu ist das Grundstück in der Schmidstraße 27 in Feldkirchen mittlerweile gut abgeschirmt. Spaziergänger versuchten immer wieder, einen Blick durch den dichten Bewuchs auf den weitläufigen Garten zu erhaschen, erzählt Georg Fronius schmunzelnd.

Deswegen nimmt Familie Fronius am 15. Juni am Tag der Offenen Gartentür teil und lädt Interessierte zum Rundgang über das etwa 3000 Quadratmeter große Gelände ein. Das hat eine für einen relativ jungen, knapp 20 Jahre alten Einfamilienhausgarten eher ungewöhnliche Größe, die einigen Zufällen zu verdanken ist, so dass schließlich drei aneinandergrenzende Grundstücke zusammenkamen.

Bamberger Hörnle

So manchen mag die Arbeit, die ein solcher Garten macht, abschrecken. Für den leidenschaftlichen Gärtner Fronius ist das keine Frage. "Ich bin familiär vorbelastet", schmunzelt er und erzählt von der Landwirtschaft der Großeltern und der Rebschule seines Vaters, in der er sich sein erstes eigenes Geld verdiente. Einen Nutzgarten gab es ursprünglich auch im Garten der Familie Fronius, die unter anderem Bamberger Hörnle, schmackhafte, überwiegend kleine Kartoffeln aus der früheren Heimat anbaute.

Doch je höher Bäume und Sträucher wuchsen, desto schattiger wurde es – keine gute Ausgangslage mehr für Gemüse. Nur noch einige wenige Beete, unter anderem mit Erdbeeren, die im Vorbeigehen genascht werden dürfen, sind noch vorhanden. Verschwunden sind auch die Spielgeräte der mittlerweile flügge gewordenen drei Kinder. "Nur noch von Archäologen auffindbar", scherzt Fronius. In der in verschiedene Gartenräume gegliederten Anlage dominieren nun naturnahe Baum- und Strauchpflanzungen, die teilweise noch aus Bamberg stammen und erfolgreich umgesiedelt wurden.

Der wunderbar eingewachsene Garten mit etwa 30 Bäumen vermittelt schon fast den Eindruck einer Parkanlage, in der sich auf jeden Fall sehr schön flanieren lässt. Mehrere Gartenteiche, darunter ein Schwimmteich, sind sowohl gestalterische Elemente als auch kleines Paradies für allerlei Flora und Fauna. Eine Solarpumpe ist seit 1994 an einen der Teiche angeschlossen und bewegt bis zu 5000 Liter Wasser pro Stunde – wenn die Sonne im Sommer so richtig brennt. "An der Wassergeschwindigkeit lässt sich ablesen, wie gut die Sonne scheint", sagt Fronius und betont, die Pumpe arbeite absolut wartungsfrei und ohne einen Cent Betriebskosten. Ein paar Schritte weiter hat er kürzlich einen kleinen Fuchsiengarten mit rund 40 verschiedenen Fuchsienarten angelegt, die zum Teil sogar winterhart sein sollen. Und damit interessierte Gärtnerkollegen sich informieren können, tragen die Pflanzen noch ihr Schild aus der Gärtnerei.

Scharlachrote Farbtupfer

Der Wall Richtung Südpark gehört mit dazu. Hier findet sich dichter, heckenartiger Bewuchs, der ein ideales Rückzugsgebiet für Kleintiere wie Fuchs und Wildhasen sowie Vögel, darunter Zaunkönig, Hausrotschwanz und Stieglitz, darstellt. Wenn es noch ein wenig wärmer wird und die Vegetation in Gang kommt, dann könnte am Wochenende die Kapuzinerkresse für scharlachrote Farbtupfer sorgen. Fertig werden soll auf jeden Fall ein neues Gartenhaus, das Originalen aus dem australischen Outback nachempfunden ist. Sitzplätze wird es hier geben, aber auch sonst finden sich überall verteilt lauschige Plätzchen zum Ausruhen von der Tour durch die verschiedenen offenen Gärten im Landkreis.

Einen besonderen Anziehungspunkt im Garten der Familie Fronius bildet der großzügige, 1,80 Meter tiefe Schwimmteich, auf den ein Steg führt. Das eigentliche Schwimmbecken ist aus Natursteinen gemauert und von einem Biotop umgeben, wo verschiedene Wasserpflanzen für beste Wasserqualität sorgen.