Ingolstadt
Rosa Plüsch statt Leder

Die Motorradfahrer der Streetbunnycrew sammeln dieses Jahr für Krebskranke

12.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:26 Uhr

Plüschhasen auf Zweirädern: Gestern ging Streetbunnycrew wieder für einen guten Zweck auf Tour. Die kostümierten Biker füllten dabei fast den gesamten Audi-Kreisel am Westpark – während verdutzte Auto- und Fahrradfahrer warten mussten. - Fotos: Schneider

Ingolstadt (DK) Frauen und Männer auf schweren Motorrädern und in flauschigen Hasenkostümen: Was skurril aussieht, dient einem guten Zweck. Mit rund 120 Bikern fuhr die Ingolstädter Streetbunnycrew gestern quer durch die Stadt und sammelte so über 5500 Euro für die Krebsberatungsstelle.

„Plüschkommando“ steht auf dem Aufnäher, den André Rimbeck auf der Brust trägt. Auf seinem Rücken prangt ein dunkles Logo, wie man es von Bikerkluften kennt. Rimbeck, der zweite Vorsitzende der Streetbunnycrew, steckt allerdings nicht in schwarzem Leder. Stattdessen trägt er ein Hasenkostüm aus rosa Plüsch – genauso wie über hundert Gleichgesinnte.

Angesichts der 120 weißen und rosa Langohren auf kleinen und großen Motorrädern wird sich so mancher Ingolstädter am Sonntagvormittag die Augen gerieben haben. Vom Ingolstadt Village aus quer durch die Innenstadt bis zum Klinikum führte die öffentlichkeitswirksame Tour, mit der die Motorradfans bereits zum dritten Mal Geld für einen guten Zweck sammelten. Über 5500 Euro sind dieses Jahr zusammengekommen, das ist ein neuer Rekord.

Während in den vergangenen Jahren von der Aktion Einrichtungen für Kinder profitierten, ging das Geld dieses Jahr an die Ingolstädter Krebsberatungsstelle. Deren Parkplatz gegenüber des Klinikums war denn auch das Ziel der imposanten Hasenkolonne.
 
 

„Das ist überwältigend, so eine coole Geschichte“, freut sich Ulrike Adlkofer, Leiterin der Krebsberatungsstelle, während dutzende Maschinen auf den Hof rollen. Eine Aktion in Hasenkostümen mit einem ernsten Thema wie Krebs zusammenzubringen stellt für sie keinen Widerspruch dar. „Natürlich passt das, wir sitzen ja hier auch nicht den ganzen Tag und weinen“, sagt sie. Geschäftsführerin Gabriele Brückner freut sich vor allem, dass sich so viele junge Menschen engagieren, obwohl Krebs sonst eher ein Thema für ältere Menschen sei. Frauen mit Piercings neben wuchtigen Männern mit Pferdeschwanz, junge Kerle neben Eltern mit Kleinkindern: Die Gruppe ist nicht nur bunt gemischt, sondern mit ihren Motorrädern auch aus ganz Süddeutschland angereist.

Die 21-jährige Tamara Maienschein ist aus Würzburg dabei: „Ich habe gestern schon bei anderen Bunnies übernachtet“, erzählt sie. „Bei der Streetbunnycrew kann man sein Hobby mit einem guten Zweck verbinden“, sagt Timo Nonnenmann aus Weißenburg. Neben dem 26-Jährigen steht Dominik Rau, der aus der Nähe von Stuttgart angereist ist. Der 20-Jährige betont: „Wir sind als Raser und Rowdies verrufen, das sind wir aber nicht.“

In der Krebsberatungsstelle können sich die Zweiradfans über die Einrichtung, für die sie das Geld gesammelt haben, informieren. Vier Mitarbeiterinnen beraten hier jedes Jahr rund 500 Personen zu der Krankheit. Nach der Fahrt im prallen Sonnenschein freuen sich die Biker aber erst einmal über Bockwürste mit Semmeln, gesponsert von der Metzgerinnung und einer örtlichen Bäckerei.

Die Ingolstädter Aktion ist übrigens erst der Auftakt für weitere Spendentouren. Im Laufe des Sommers ist die Streetbunnycrew in Nürnberg und Würzburg unterwegs. Auch in Ingolstadt stehen in den nächsten Tagen noch zwei Projekte an: Die Spendensumme für die Krebskranken wächst dann noch einmal.

In der prallen Frühlingssonne schälen sich die meisten Biker direkt nach der Ankunft aus ihren Hasenkostümen – und darunter kommt in den meisten Fällen doch wieder schwarzes Leder zum Vorschein.