Bad Gögging
"Römer, Rettich und Randale"

Die Erlebnisführungen im Kastell Abusina in Eining erzählen vom römischen Leben am Limes

18.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:45 Uhr
Eintauchen in eine längst vergangene Welt: Flavia begeisterte die Teilnehmer an der Schauspiel-Führung durch das Römerkastell Abusina in Eining mit Geschichten über die Geschichte, die sich einst entlang des Limes abgespielt hat. −Foto: Foto: Scholtz

Bad Gögging (PK) Es ist Mitte des dritten Jahrhunderts nach Christus.

Die friedlichen Zeiten im Kastell Abusina im heutigen Eining sind vorbei. Immer wieder fallen die Alemannen ein. Von dieser dramatischen Zeit und dem Alltag in einer römischen Festung am Limes erzählen die Akteure während der Erlebnisführung der Regensburger Stadtmaus unter dem Motto "Römer, Rettich und Randale. "

Mit dabei ist an diesmal auch Johanna Werner-Mugggendorfer. Die SPD-Abgeordnete zeigt sich begeistert: "Ein tolles Angebot. " Hier werde Geschichte in anschauliche Geschichten verpackt, lebendig: "So kann man sich die Vergangenheit lebhaft vorstellen und es bleibt auch einiges hängen. " Dazu tragen Fremdenführerin Susanne Hünen mit ihrem erzählerischen und Profi-Darstellerin Jessica Schilling als die Sklavin Flavia mit ihrem schauspielerischen Talent bei.

Die Teilnehmer der Führung können sich auf diese Weise während des eineinhalb stündigen Rundgangs durch die Ruinen im Kastell das dortige Leben plastisch vorstellen: Wie er aussah, der Alltag der Legionäre der Dritten Britannischen Kohorte und der Dritten  Italischen Legion, die im Jahr 260 n. Chr. noch zu den wenigen überlebenden militärischen Verbänden gehörten, in den letzten Jahren vor dem endgültigen Fall des knapp 550 Kilometer langen Limes und der Kastelle, die ihn schützen sollten. Um ihre wertvollen Rüstungen und ihr Vermögen vor einem Übergriff der Feinde zu bewahren, vergruben die Soldaten diese Schätze auf dem Kastell-Gelände. Deshalb blieben sie bis heute weitgehend erhalten und wurden in Eining 1975 bei Ausgrabungen zufällig entdeckt. Der Fund gehört zu den bedeutendsten im Freistaat. Er befindet sich mittlerweile in der Archäologischen Staatssammlung.

Auch vom harten Kampf-Training der Soldaten samt Ausrüstung und Waffen sowie den Wach- und Patrouillendiensten erzählt Flavia. Ebenso von den Handwerkern, die in den Werkstätten im Kastell arbeiteten, den Bauern, die Ackerbau und Viehzucht betrieben, sowie den Lieferungen wertvoller Waren aus Rom, die mit Schiffen auf dem Weg über Rhein und Donau herbeigeschafft wurden.

In den Köpfen der Teilnehmer an der Führung lässt Flavia den Trubel in der Taverne im Vicus, dem Lagerdorf vor dem Kastell, aufleben, wo sich die Soldaten mit Glücksspielen ihre knappe Freizeit vertrieben oder in der Therme entspannten.

Sie erzählt auch von deren Ernährung, die weitgehend aus Brot und Getreidebrei, selten aus Fisch und Fleisch bestand, gewürzt mit dem Garum, einer stark gesalzene Fischsoße. Mit Wasser, verdünntem Essig, Wein oder Bier wurden die Leckerbissen dieser Zeit heruntergespült.

Seit 2005 zählt der obergermanisch-raetische Limes zum Weltkulturerbe der Unesco. Alle 10 bis 20 Kilometer befand sich entlang dieser Grenze ein befestigter militärischen Stützpunkt, wo bis zu 1000 Soldaten stationiert waren.

Gabriele Scholtz