Haferlschuh
Robuste Haferlschuh

09.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:48 Uhr

Haferlschuh gehören zu Bayern wie Dirndl und Lederhosn. Allerdings werden die schicken Lederhalbschuhe längst nicht nur zur Tracht und auf Volksfesten getragen. „Ursprünglich war der Haferlschuh ein einfacher Arbeitsschuh für Bergbauern“, sagt Schuhmachermeister Stephan Steinberger. In seiner Werkstatt in Schliersee fertigt er das traditionelle Schuhwerk an.

„Haferlschuh wurden vor etwa 150 Jahren im Allgäu und im Salzkammergut erfunden“, erklärt Steinberger weiter. Deshalb könne man nicht von dem „klassischen“ Haferlschuh sprechen. Es gibt aber Merkmale, die alle Haferlschuh aufweisen: Sie sind „zwiegenäht“, das heißt das Oberleder – auch Schaft genannt – ist zweimal mit der Schuhsohle vernäht. Dadurch wird der Schuh stabiler und der Fuß sitzt besonders fest. Als Oberleder wird robustes Rinds- oder Kalbsleder verwendet. „Damit der Schuh nicht reibt, ist der Schaft unter dem Knöchel tief ausgeschnitten“, sagt Steinberger. Bei traditionellen Haferlschuh wie dem „Allgäuer Leisten“ befinde sich die Schnürung in der Mitte – und nicht, wie es heutzutage oft der Fall, ist an der Seite.

Über die Herkunft des Namens „Haferlschuh“ gibt es verschiedene Theorien – „plausibel“ klingt für den Schuhmachermeister die Geschichte von den englischen Sommerfrischlern, die ihren Urlaub in Oberstdorf verbrachten und dort die halbhohen Schuhe entdecken. Aus dem englischen „half shoe“ wurde dann das bayerische Wort Haferlschuh. DK/tas