Ingolstadt
Aus für 51 Filialen

Praktiker schließt unrentable Baumärkte – auch den in Ingolstadt

09.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:48 Uhr

Der Praktiker-Markt in Ingolstadt erhält zwar ab kommenden Montag neue Ware. Doch am 30. Oktober ist Schluss - Foto: Richter

Ingolstadt (DK) Die 75 Beschäftigten der Ingolstädter Praktiker-Filiale sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Nach dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens der Baumarktkette vom 11. Juli gab der vorläufige Insolvenzverwalter Christopher Seagon am Freitag den „Abverkauf von 51 Märkten bis zum 30. Oktober“ bekannt.

Es handele sich um Standorte, die „seit Längerem deutliche Verluste erwirtschaften“, darunter die Verkaufsstelle im Ingolstädter Gewerbegebiet Südost. Sie würden die anderen Filialen erheblich belasten, teilte Seagon mit. Die Streichliste betrifft Praktiker-Märkte quer durch die ganze Republik, von Hamburg im Norden bis nach Kempten im Süden. In Bayern sind acht weitere Standorte betroffen, neben Ingolstadt auch in Altötting, Memmingen, München, Pfarrkirchen, Straubing, Weiden und Würzburg.

Den betroffenen rund 1500 Mitarbeitern und etwa 1000 geringfügig Beschäftigten soll vorerst nicht gekündigt werden, erklärte Seagon weiter. Er sieht Chancen, dass Investoren aus anderen Branchen die betroffenen Märkte und Beschäftigten übernehmen. Eine leergekaufte Filiale sei für potenzielle Kaufinteressenten attraktiver als ein Markt mit Ware. Deshalb beginne kommende Woche der Abverkauf mit attraktiven Rabatten, hieß es am Freitagnachmittag aus der Praktiker-Zentrale in Hamburg. Seagon hat bereits Sondierungsgespräche mit möglichen Käufern geführt. Konkrete Ergebnisse liegen bislang nicht vor. Die Gewerkschaft Verdi fordert derweil eine Transfergesellschaft für die Beschäftigten.

An den übrigen Standorten – zum Konzern gehören derzeit 168 Praktiker-Niederlassungen und 14 extra Bau- und Hobbymärkte mit etwa 8600 Beschäftigten – geht der Verkauf ebenfalls weiter. Sie sollen ab nächsten Montag neue Waren erhalten. Eine Einigung über die Finanzierung sei nach „intensiven Verhandlungen mit Banken und Lieferanten“ erfolgt. Verschiedene Finanzinvestoren hätten bereits Interesse an einer Übernahme der Praktiker-/Max-Bahr-Gruppe bekundet, allerdings ohne die jetzt zum Abverkauf anstehenden Filialen. Mit konkreten Angeboten rechnet der vorläufige Insolvenzverwalter Anfang September. Seite 3