München
Ritter Sport gewinnt Schokoladen-Streit

Stiftung Warentest darf nicht mehr behaupten, es seien künstliche Aromen in der Sorte Voll-Nuss

13.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:13 Uhr

München (AFP) Ritter Sport hat im Schoko-Streit mit der Stiftung Warentest einen weiteren Etappensieg errungen. Das Landgericht München I hielt gestern eine einstweilige Verfügung aufrecht, wonach die Warentester nicht mehr behaupten dürfen, in der Voll-Nuss-Schokolade des Herstellers würden künstliche Aromen benutzt.

Der Streit ist damit aber noch nicht zu Ende: Die Stiftung Warentest kündigte umgehend Berufung an.

Stiftung Warentest hatte der Sorte Voll-Nuss des durch seine markante quadratische Form bekannten Schokoladen-Produzenten im November die Note „mangelhaft“ verpasst, weil nach Überzeugung der Tester bei der Produktion ein künstliches Vanille-Aroma eingesetzt wird. Gegen diese Behauptung ging Ritter vor und setzte eine einstweilige Verfügung durch, wonach diese Behauptung nicht mehr aufgestellt werden darf.

Das Landgericht wies nun den Einspruch der Stiftung Warentest gegen die einstweilige Verfügung zurück. In dem noch nicht rechtskräftigen Urteil heißt es, von einem fairen Warentest könne nicht gesprochen werden. Die Tester hätten die europäische Aroma-Verordnung in einem Maß ausgelegt, das unzutreffend und nicht mehr vertretbar sei. Die Berichterstattung über den Test liege außerdem außerhalb einer sachlichen Verbraucheraufklärung.

So habe die Stiftung Warentest die Gründe für ihre Einschätzung, es sei ein künstliches Aroma eingesetzt worden, nicht offengelegt, befand das Gericht. Die Stiftung habe zudem im Prozess nicht ausschließen können, dass nach der Auslegung der Aroma-Verordnung, wie sie das Gericht und Ritter Sport vorgenommen haben, eine „natürliche“ Herstellung des fraglichen Stoffes möglich sei. Zu berücksichtigen sei auch, dass nie eine Gefährdung der Verbraucher bestanden habe.

Der Schokoladen-Hersteller, die Alfred Ritter GmbH, zeigte sich nach der Entscheidung erleichtert. „Selbstverständlich“ verzichte das Unternehmen im Rahmen seiner Qualitätsphilosophie bereits seit Jahren auf künstliche wie naturidentische Aromen und stelle alle Schokoladen ausschließlich natürlich her, sagte Unternehmensinhaber Alfred T. Ritter. Ritter produziert nach eigenen Angaben täglich rund 2,5 Millionen Tafeln Schokolade.