Riedenburg
Riedenburger Bierologie

Maximilian Halbritter und Hermann Gmelch stellen im Rathaus ihr gemeinsames Buch vor

20.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Riedenburg (DK) Ein Stück Riedenburger Geschichte auf gut 75 Seiten: Diesen Platz haben Hermann Gmelch und Maximilian Halbritter in Anspruch genommen, um die Entwicklung der hiesigen Brauereien und insbesondere der Familie Krieger nachzuzeichnen. Im Rathaus stellten sie nun ihr Werk vor.

Was haben ein Deggendorfer, sechs schöne Schwestern aus Kelheim und das erste Elektrizitätswerk in Riedenburg miteinander zu tun? Auf den ersten Blick wohl nicht sehr viel. Gräbt man aber - so wie Hermann Gmelch und Stadtarchivar Maximilian Halbritter - ein wenig in der Vergangenheit der Dreiburgenstadt, macht sich schnell Klarheit breit. Denn alle diese Dinge verbindet die Zugehörigkeit zur Geschichte des Riedenburger Brauhauses.

Und so trägt das Werk der beiden Autoren den Titel "Die Bierbrauerfamilien Krieger und die historischen Brauereien und Wirtshäuser in der Bierstadt Riedenburg". In orangefarbenen Lettern auf beigefarbenen Grund ziert er neben einer gemalt-historischen Ansicht von Stadtpfarrkirche und Rosenburg den Buchdeckel. "Die Chronik entstand mit Blick auf das Jubiläum 150 Jahre Brauhaus", erklärt Brauereichef Michael Krieger. Er ist Vertreter der zehnten Generation und Nachfahre des Deggendorfers Wolfgang Antoni Krieger, der mit dem Kauf des Eselbräu in Riedenburg 1756 den Grundstein für das Familienunternehmen legte. Und Hermann Gmelch, den der Bräu als Familienhistoriker bezeichnet, sei prädestiniert dafür gewesen, die Geschichte zu Papier zu bringen, sagt Michael Krieger, denn in Gmelchs Adern fließe schließlich Kriegerblut - wenn auch über nicht gleich ersichtliche Verwandtschaftsbeziehungen. Und so führt Gmelch in drei Teile untergliedert durch den Lauf der Jahrhunderte bis in die Gegenwart.

"Besonders interessant finde ich Josef Krieger", erklärt der Autor. Wohl auch deshalb, weil der Unternehmenschef in siebter Generation der Schwiegersohn seines Urgroßvaters war, begründet Gmelch. "Josef Krieger hat kurz nacheinander zwei der damals gerühmten sechs schönen Schneidertöchter geheiratet", so der Autor. Die erste Ehefrau Regina starb bereits kurz nach der Hochzeit. Mit der zweiten Gattin Franziska hatte Josef Krieger sechs Kinder. "Er war mehr ein Baulöwe als ein Bräu, aber er verhalf der Brauerei mit vielen technischen Neuerungen zum Erfolg", erklärt Gmelch. "Außerdem ist er als erster Riedenburger ins Ausland geflogen und hat 1904 das erste Elektrizitätswerk errichtet." Mit zahlreichen Anekdoten und vielen Randnotizen ist das Buch versehen und lässt so laut Michael Krieger Zeit- und Gesellschaftsgeschichte lebendig werden.

Historisch zugearbeitet habe ihm Stadtarchivar Maximilian Halbritter, betont Gmelch. "Die Geschichte der Riedenburger Brauereien und Wirtshäuser gehört natürlich wesentlich zum Buch", sagt er. Halbritter hatte im Vorfeld des Bierfests bereits Fakten und historische Zeugnisse zusammengetragen und auf dieser Basis eine Stadtführung konzipiert. Auch der Stadtrundgang hat in schriftlicher Form Eingang in das neue Buch gefunden. Zusammen mit der Festschrift der Brauerei Riemhofer, die bereits vor 25 Jahren anlässlich des 150-jährigen Bestehens aufgelegt wurde, bilde das neue Dokument eine vollständige Riedenburger Bierologie, ist sich Gmelch sicher. Gegen eine Schutzgebühr kann das Buch im Brauhaus bestellt werden.