Ingolstadt
Revolution und Bandsalat

Miriam Spies stellte im Ingolstädter Kap94 ihre Bandbiografie "Das ist DAF" vor - Aftershowparty mit DJ Oldschool

24.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:03 Uhr
Sabine Kaczynski
Partystimmung bis in die Morgenstunden: Autorin Miriam Spies mit DJ Oldschool im Kap94. −Foto: Kaczynski

Ingolstadt (DK) Das Interesse an Miriam Spies' Lesung über die Düsseldorfer Band DAF, bestehend aus Gabi Delgado und Robert Görl, war groß: Das Kap94 war am Freitagabend voll.

Mit dem Intro "Guten Abend, Jungs und Mädchen, mein Name ist Gabi Delgado von der Deutsch Amerikanischen Freundschaft - auch bekannt als DAF" beginnt nicht nur jedes Konzert der Band, so begann auch die Lesung der Mainzer Autorin. Den Text hat DAF-Sänger Gabi Delgado höchstpersönlich für die Lesetour der 37-Jährigen aufgenommen. Cooler Einstieg.

Witzig auch, dass die Tracks, die Miriam Spies während der Lesung anspielte, ganz im Stil der 80er-Jahre vom Tapedeck kamen, ganz ohne digitalen Schnickschnack. "Es geht in den Textstellen auch um Kassetten, deshalb fand ich die Idee total gut, das Ganze richtig authentisch mit der alten Technik zu zelebrieren: Hülle auf, Kassette rausnehmen, einlegen, Playtaste drücken", erzählt Miriam Spies. So sollte das auch beim ersten Stück "Alle gegen Alle" ablaufen. Das Ergebnis: Bandsalat. Doch danach lief alles glatt: Miriam Spies gab in ihrer rund 50 Minuten dauernden Lesung einen unterhaltsamen Einblick in die Welt von DAF - von der Entstehungsgeschichte der Band im Ratinger Hof in Düsseldorf bis zum ruhmreichen Aufstieg zu einer der einflussreichsten Elektronikbands Deutschlands. Kurzweilige Anekdoten von Konzerten oder Erklärungen über Produktionsverfahren - immer garniert mit den passenden Songs des Duos - begeisterten das Publikum. So erfuhren die Zuhörer beispielsweise, dass DAF einst als Vorband der britischen Bands The Fall und Wire unterwegs waren oder bei einem Gig in Middlesbrough in eine gefährliche Skinhead-Bude gerieten und Angst hatten, von der Bühne geprügelt zu werden. Es sei dann doch noch ein Bombenkonzert geworden, nachdem der "Local Leader" seinen Leuten erlaubt habe, die Band gut zu finden. Nach dem Gig habe es sogar noch eine Podiumsdiskussion mit den Skinheads gegeben. Angespielt wurden - dann ohne weitere Panne - unter anderem "Mein Herz macht bum", "Sato-Sato" und "Goldenes Spielzeug".

"Für mich war es ein unglaublich schöner Abend, an dem einfach alles gestimmt hat", schwärmte die Autorin nach der Lesung. Und wie ist die Band-Biografie nun eigentlich entstanden? "Ich war einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort", lacht Miriam Spies. "Ich hatte vorher schon an einem Buch über elektronische Musik mitgearbeitet und in diesem Zusammenhang viele Protagonisten der Düsseldorfer Elektronikszene kennengelernt - darunter auch Robert Görl. Dabei kam die Idee auf, eine DAF-Biografie zu schreiben. Zudem feierte das Duo 2018 sein 40-jähriges Bandjubiläum - das hat ganz gut gepasst", erzählt die Mainzerin, die schon immer gerne DAF gehört hat.

Nach der Lesung feierten die Besucher im Kap94 noch lange bei der Aftershowparty mit DJ Oldschool, der für das tanzwütige Publikum den passenden Sound auflegte und für ausgelassene Stimmung bis in die frühen Morgenstunden sorgte.

Sabine Kaczynski